Gegen den Strom…

27. Februar 2018

Gegen den Strom schwimmen – das probiere ich auch im täglichen Leben immer wieder gerne mal aus! Doch letztes Wochenende durfte ich eine ganz besondere Erfahrung machen: nämlich das tatsächliche Schwimmen gegen den Strom, genauer gesagt im Strömungskanal von Roy Hinnen!

Roy Hinnen ist ein ehemaliger Schweizer Triathlet, der gemeinsam mit Dave Scott in den USA trainierte und von dort 1987 u.a. den Triathlon-Lenker nach Europa brachte. Nach seiner unternehmerischen Tätigkeit als Importeur und Inhaber eines eigenen Tri-Shops arbeitet er nun seit 2007 erfolgreich als Coach und unterhält in Horgen jenen besagten Schwimmkanal, in dem auch ich bis an meine Limits gehen durfte.

Schon vor einigen Wochen hat mich mein Vereinskollege David darauf aufmerksam gemacht, daß es in der Schweiz eine solche Anlage geben soll, in der – begleitet von 3 Kameras – eine perfekte Analyse eines jeden Schwimmstils möglich ist und durch stufenlose Geschwindigkeitsregulierung alle Leistungsniveaus abgebildet werden können. Ich war natürlich sofort davon begeistert und wußte: da muss ich hin!

Endlich – nach längerem hin und her – hat es nun geklappt! Ich hatte einen Termin für Sonntag bekommen, mit der Option, am Montag noch ein weiteres Perfektionstraining zusätzlich in Anspruch zu nehmen. Ein bisschen nervös war ich schon, wusste ich ja nicht, was mich da genau erwarten würde. Doch Roy – als Zen-praktizierender Life-Coach – nahm mir gleich meine Nervosität und überraschte mich, als er mich schon nach den ersten paar Fragen über meine Ziele, Pläne und Triathlon-Erfahrungen total durchschaut hatte: ohne mich genau zu kennen, schlussfolgerte er, ich wäre wohl eine freundliche und ruhige Langdistanzathletin, die den Start eines Rennens eher besonnen als kämpferisch angeht und dafür immer gut im Ziel ankommt…

Hmmm, das stimmt – aber war das nun gut? Ich war mir nicht sicher…. Wir gingen also das erste Mal ins Becken und starteten eine Session im Strömungskanal! Jetzt ging es los! Ich stieg ins 27°C Grad warme Wasser und hielt mich erst mal an der kurzen Seite des Beckens fest, um die Strömung zu fühlen, mich treiben und schließlich los zu lassen. Das Schwimmen fühlte sich sehr natürlich an, und ich versuchte, die Markierungen am Boden immer unter mir zu haben. Langsam wurde das Tempo erhöht, immer schneller und schneller, bis ich das erste Mal erlöst wurde und Roy mich wieder aus dem Wasser holte. Er gab mir was zum Schreiben und diktierte mir meine Hauptfehler. Danach ging es gleich wieder ins Wasser, um bei Wettkampftempo (1:10h für die Langdistanz in meinem Fall) an der Technik zu arbeiten.

Was für ein Erlebnis! Ich fühlte gleich, daß durch ein paar einfache Änderungen das Schwimmen gleich viel leichter fiel und ich kraftvoller und dynamischer wurde! Jetzt hieß es nur, das Gefühl zu verinnerlichen und weiter daran zu arbeiten! Roy gab mir Tips, wie ich mit bestimmten Übungen meine Schwächen auch außerhalb des Beckens trainieren kann, um dann beim Schwimmen die Technik perfekt umsetzen zu können. Die größte Aufgabe gab er mir allerdings am nächsten Tag auf, als wir nicht nur „körperliches“ Training absolvierten, sondern auch über die mentale Komponente, die Einstellung zum Sport, die Erschließung des vollen Potentials und den Weg zur inneren Kraft sprachen. Er konnte – feinfühlig wie er ist – einige wunde Punkte bei mir finden, die mir erst sehr unangenehm waren, die mir aber nicht mehr aus dem Kopf gehen. Auch wenn ich noch immer nicht alles restlos verstanden habe, bin ich ihm unglaublich dankbar, mir diese neue Sicht der Dinge erschlossen zu haben und nun daran arbeiten zu können! Ich bin mir sicher, daß ich nicht das letzte Mal in Horgen war!

Vielen Dank, Roy!

 

 

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