Ironman 70.3 Rapperswil

12. Juni 2017

Was war das für ein geniales Wochenende! Mein erstes richtiges Wettkampfwochenende für die heurige Saison, und das an einem der schönsten Plätze, die es für Triathlon geben kann: in Rapperswil am schönen Zürichsee!

Mit wunderbarstem Wetter wurden wir am Samstag Mittag in der Schweiz empfangen, voller Enthusiasmus, daß es nun endlich los gehen würde mit dem ersten wichtigen Bewerb für das heurige Jahr! Ich konnte meinen Dauer-Smile vor lauter Vorfreude gar nicht verbergen und mischte mich gleich ins bunte Getümmel. Wir hatten Gott-sei-Dank genügend Zeit, um uns die Event-Arena anzusehen, ein bisschen Erinnerungsutensilien im Merchandising-Zelt zu shoppen und das letzte Fine-Tuning am Material durchzuführen. Wir schlenderten vorbei am Rapperswiler Kinderzoo, durch die Expo, genossen die Sonne und ein Eis und holten schließlich in der Registrierung die Startunterlagen ab. Da wir einen tollen Parkplatz direkt vor dem Ironman-Gelände ergattert hatten, den wir nicht verlieren wollten, präparierten wir auch gleich vor Ort das Bike, den Helm und die beiden Wechselbeutel, sodass wir schon nach kurzer Zeit bereit waren für den Check-In in der Wechselzone. Ich setzte mir also meinen Helm auf, packte meine beiden Beutel, die hier ebenfalls schon am Vortag eingecheckt werden mussten und suchte mir meinen Fahrrad-Parkplatz am Wechselgelände. Startnummer 345 – leicht zu merken und gleich in der 2. Reihe hinter den Pro’s zu finden!

Nachdem ich mein Bike aufgehängt hatte, prägte ich mir noch den Weg vom Wasser in die Wechselzone zu meinem blauen Beutel ein und hängte auch den roten an den dafür vorgesehenen Haken. Beim Verlassen der Wechselzone erhielten wir dann noch den Zeitnehmungschip, und so war für den großen Tag schon alles angerichtet! Das einzige, das uns noch fehlte, war eine stärkende Mahlzeit, die wir schließlich in unserem tollen Hotel Seedamm Plaza beim Sonnenuntergang genossen.

Sonntag Morgen, 04:45 Uhr. Der Wecker klingelt. Im Nu hellwach, sprang ich auf und wußte, heute würde ein besonderer Tag! Ich zog meinen Rennanzug an, schmierte mich mit Sonnencreme ein und füllte meine Radflaschen mit Gels und Wasser. Praktischerweise gab es in unserem Hotel schon ab 05:00 Uhr Frühstück, das wir bei Tee und Honigbrot genossen. Danach hieß es nur noch: zusammenpacken, nichts vergessen und ab in die Wechselzone! Wir fuhren mit dem Auto auf einen Shuttleparkplatz, von dem wir direkt ins Wettkampfgelände gebracht wurden. Dort angekommen, spürte man gleich die besondere Atmosphäre, die an so einem Morgen jeden Athleten fasziniert: Aufregung und Nervosität hing in der Luft, und jeder versuchte, im hektischen Treiben der Wechselzone noch die letzten Handgriffe am Bike zu erledigen, den Luftdruck zu kontrollieren und das eine oder andere Gel in den Wechselbeuteln zu deponieren.

Da bereits um 07:55 Uhr der Start der Pro’s geplant war, schwamm ich mich gegen halb 8 im Hafenbecken ein und wärmte mich im Startbereich auf.

Peng….!!! Pünktlich wie ein schweizer Uhrwerk wurden die nun die Profi-Herren auf die Strecke geschickt, gefolgt von den Profi-Damen 2 Minuten später. Direkt im Anschluss waren dann schon alle Agegroup-Damen an der Reihe und somit auch ich. Der Startmodus wurde für uns als Rolling-Wave-Start ausgeführt, bei dem alle Damen, aufgereiht nach ihren prognostizierten Schwimm-Endzeiten, jeweils im Abstand von 5 Sekunden zu viert ins Wasser gelassen wurden. Ich war begeistert von diesem Modus, denn so waren doch alle Damen gemeinsam unterwegs, ohne jedoch dem Stress eines Massenstarts ausgesetzt zu sein.

 

 

 

 

 

 

Ich fühlte mich sofort pudelwohl im Wasser und fand auch schnell einen angenehmen Rhythmus. Ohne Hickhack oder sonstige besondere Vorkommnisse konnte ich so ein kontrolliertes und schönes Schwimmen absolvieren und erreichte dann nach 37 Minuten wieder das Festland. Nun schnell zum blauen Wechselbeutel, Helm auf den Kopf, Socken an, Radschuhe an, Startnummer um und ab zum Rad! Wie geschmiert lief das heute ab – einfach perfekt!

Mit breitem Grinsen stieg ich nun aufs Rad und wußte noch nicht so recht, was mich erwarten würde. Ich hatte nur im Vorfeld schon vom berüchtigten „Witches Hill“ und „The Beast“ bei Goldingen gehört und daraufhin beschlossen, mir das ganze in der ersten Runde mal anzusehen, um dann in der zweiten eventuell noch etwas nachlegen zu können. Tatsächlich ging es die beiden Hügel mächtig bergauf, sodass auch bald schon einige Höhenmeter gesammelt waren. Umso wichtiger war nun die Performance bergab, um auch wieder Zeit gutmachen zu können, die man bergauf liegen gelassen hatte. Ich trat in die Pedale, so gut ich konnte, und war riesig überrascht, als ich schon wieder am Retourweg nach Rapperswil war, um bald darauf die Wende in die zweite Runde zu absolvieren. So schlecht hatte das ja schon mal nicht geklappt! Hoch motiviert fuhr ich also auch die zweite Runde zu Ende und bin immer noch ganz begeistert, daß es mir tatsächlich gelungen war, die zweite Schleife schneller zu fahren als die erste!

Nach ziemlich genau 3 Stunden stieg ich vom Rad ab und begab mich nun auf die Laufstrecke. Auch diese war in 2 Runden zu absolvieren, und ich versuchte, die Taktik hier genauso anzulegen wie beim radfahren. Kilometer um Kilometer spulte ich ab, es wurde immer heißer und heißer, und Schatten war leider nicht überall vorhanden. Umso mehr begeistert war ich von der klassen Organisation der Labestationen, denn alle 3 Kilometer gab es komplette Verpflegung mit Getränken und Gels, während dazwischen noch zusätzliche Stationen mit Wasser und Schwämmen aufwarteten. Somit war fast alle 1,5 Kilometer für Abkühlung gesorgt, die ich natürlich dankend annahm!

 

 

 

 

 

 

Am meisten freute ich mich, als es bei Kilometer 7 nun endlich in die Altstadt hinein ging und ich die berüchtigten „Stairways to Heaven“ vor mir sah: eine Wand an Stufen, die bewältigt werden mußte, um danach in einer Kurve um das Kapuzinerkloster wieder zum Ausgangspunkt der Runde zurück zu kehren.

Gott-sei-Dank fielen mir die Stufen nicht sehr schwer und ich konnte die tolle Atmosphäre, die hier herrschte, völlig aufsaugen. Vielleicht sogar etwas zu sehr, denn das einzige, das ich leider vergessen hatte, war hin und wieder auf die Uhr zu blicken. Unmerklich wurde ich immer etwas langsamer und langsamer und pendelte mich auf der zweiten Runde dann bei einem Schnitt von ca. 5’50 Minuten pro Kilometer ein. So konnte ich es leider knapp nicht schaffen, unter 2 Stunden im Halbmarathon zu bleiben.

Anfangs hat mich das sehr gewurmt, denn wenn ich etwas mehr auf die Uhr geblickt hätte, wäre sicher auch eine Zeit um 1’55 Stunden drin gewesen, aber im Nachhinein bin ich mit meiner Gesamtzeit von 5:46 Stunden doch sehr zufrieden. Einerseits habe ich dadurch wieder viel gelernt, andererseits bin ich im Hinblick auf Klagenfurt auch nicht voll ausgepowert und weiß, daß ich noch Reserven hätte. Vor allem aber meine Radzeit hat mich sehr positiv gestimmt, auch in Klagenfurt gut performen und den riesen Respekt etwas ablegen zu können.

Jetzt heißt es einfach: nochmal gut regenerieren, Niveau halten, keine Experimente mehr durchführen und dann am 02.07. wieder top fit am Start zu stehen! Ich hoffe, ihr haltet mir alle fest die Daumen und seid dabei, wenn es in Klagenfurt für gleich 4 Mattigtaler heissen wird: NOW YOU ARE AN IRONMAN!!!

P.S.: Rapperswil war definitiv eines der tollsten und best organisierten Rennen, das ich je absolviert habe! Ich kann nur jedem empfehlen, hier einmal dabei zu sein und die Reise in die Schweiz zu wagen! Wer weiß, vielleicht komme ich auch bald wieder…! 🙂

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