Meine Hüfte spielte verrückt… und wie doch alles wieder gut wurde!

6. Juni 2018

Ende April – das Tri-Opening steht vor der Tür und damit die heiße Phase vor den ersten Saisonrennen im Mai und Juni. Doch dann hat’s plötzlich BUMMM gemacht – und zwar in meiner rechten Hüfte. Was war passiert? Habe ich Warnsignale meines Körpers übersehen und ev. zu viel gemacht? Habe ich mich überfordert?

Ich war geschockt! Den ganzen Winter hatte ich so brav trainiert, war nie krank und hatte auch sonst gut auf mich aufgepasst, und jetzt DAS…! Ich beschloss, im Trainingslager nicht zu laufen, nur die Radausfahrten und Schwimmtrainings mitzumachen und erhoffte mir so baldige Besserung. Doch auch nach dem Tri-Opening und einer weiteren Woche kompletter Trainingsabstinenz humpelte ich immer noch wie eine alte Frau durch die Gegend – weit weg von der Möglichkeit auch nur eines kurzen und gemütlichen Laufes.

Doch Gott-sei-Dank gibt es da Step Lochen in Person von Robert Schimmerl, der mein Retter in der Not war! Er erkannte schnell, daß sich der ganze Stress vor dem Trainingslager auf meiner Niere abgelegt und diese dann (wohl nach meinem Leistungstest am Laufband) den Hüftbeuger blockiert hatte (zumindest hatte ich es so verstanden… 🙂 ). Gefühlt alle Muskeln in meinem rechten Oberschenkel hatten jedenfalls zu gemacht und ließen mich nicht mehr ordentlich auftreten. Doch schon nach 2 Besuchen bei Robert war ich wieder in der Lage, gerade zu gehen, wieder locker Rad zu fahren und schlussendlich auch meine ersten easy Mini-Läufe zu absolvieren.

Ich war mir lange nicht sicher, ob ich es bis zu meinem ersten Saisonhighlight, dem Ironman 70.3 im Kraichgau schaffen würde, wieder fit zu werden, doch wir beschlossen dann gemeinsam, es einfach zu probieren. Beim Schwimmen und Radfahren konnte eigentlich nichts passieren, und beim Lauf könnte ich im schlimmsten Fall ja immer noch die Reißleine ziehen, falls ich das Gefühl gehabt hätte, für die noch kommenden Rennen zuviel zu riskieren oder sogar Schmerzen zu haben.

Gesagt – getan! Wir fuhren nach Bad Schönborn!

Schon die Ankunft im Hotel war unglaublich, denn gleichzeitig mit uns checkten nicht nur Freunde aus der Mohrenwirt-Community ein, sondern auch Andi Böcherer, Laura Philipp und der amtierende Hawaii-Champion Patrick Lange! Da war ganz klar, daß ich nicht mehr humpeln durfte und mich zusammenreißen mußte! Und als Belohnung und Motiviation für den Renntag gab es dafür von Laura und Patrick sogar ein Autogramm auf meiner Badekappe!

Sonntag, kurz nach 9:00 Uhr morgens! Startschuss! Meine Mitstreiter beim Rolling Start hechteten neben mir ins Wasser, während ich easy – um ja nichts zu riskieren – ins Wasser watete und dann ebenfalls hinterher sprang! Juhu – ich war dabei! Ich konnte es selbst noch nicht ganz glauben, daß ich jetzt tatsächlich ein Rennen gestartet hatte, und das, obwohl 2 Wochen vorher noch kein normaler Schritt möglich war…

Nach etwas mehr als 34 Minuten kam ich aus dem Hardtsee und joggte langsam über den roten Teppich in Richtung Wechselzone. Meine ganze Aufmerksamkeit war auf mein rechtes Bein gerichtet, doch wie durch ein Wunder machte es keinen Zucker…! Alles war gut! Also ab aufs Rad, und auf geht’s in das Land der 1000 Hügel!

Ich kann euch gar nicht sagen, wie gut sich das anfühlte! Ich genoss jeden Meter der Radstrecke, freute mich an den vielen Zuschauern, die uns anfeuerten (ich glaube, es waren so viele, wie noch nie an einer anderen 70.3-Strecke!) und ärgerte mich auch kaum über eine 5-Minuten-Strafe, die ich noch kurz vor dem Wieder-Eintreffen in Bad Schönborn wegen Windschatten-Fahrens erhalten hatte. Zu meiner Ehrenrettung kann ich dazu sagen, daß immer wieder größere Pulks an mir vorbei gezogen sind, und ich mich dann natürlich auch das ein oder andere Mal dran gehängt habe. Die Strafe war also (leider) gerechtfertigt, obwohl sie auch noch viele andere hätten erhalten müssen… Wer sich also über meine lange T2-Zeit gewundert hat – da war das Absitzen der Zeitstrafe dabei! 🙂

So – doch jetzt kam die Stunde der Wahrheit! Würde mein Bein mich auch beim Laufen nicht im Stich lassen oder würde es doch noch zu einem Rennabbruch kommen? Ich war gespannt! Ich joggte locker los und wollte auf keinen Fall zuviel riskieren! Lieber später noch etwas zulegen, als gleich am Anfang das Pulver zu verschießen, dachte ich mir…! Und tatsächlich – meine Angst war vollkommen unbegründet! Es ging zwar ständig bergauf und bergab, gefühlt so gut wie nie auf flachem Terrain, und es war unglaublich heiß, doch mein Bein spielte mit! Ich zog meine Runden mit einem breiten Grinsen und freute mich immer, wenn ich Clemens irgendwo am Streckenrand erblicken konnte! Auch meine beiden Vereinskollegen kamen mir immer wieder mal unter und beeindruckten mich durch ihre tollen Leistungen! Etwas zulegen konnte ich – wahrscheinlich auch aufgrund des Trainingsdefizits – zwar kaum mehr, doch schlussendlich beendete ich das Rennen dann nach 5:58 Stunden und war in Anbetracht der Vorgeschichte einfach nur glücklich, dabei gewesen und ins Ziel gekommen zu sein!

 

 

 

 

 

 

Vielen vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle, die das möglich gemacht haben, vor allem natürlich meinem liebsten Clemens (mittlerweile gleicht unser Haus mit all den Blackrolls, Thermofit-Platten und Petzibällen eher einer Sporttherapeuten-Praxis…), Robert Schimmerl und Moni Langmeier von Step Lochen, Dagmar Rötzer, Michi Wohlschlager, meinem Trainer Ben Reszel und auch sonst allen, die mich unterstützt und vor allem aufgemuntert haben! Nach dem Rennen waren die Verhärtungen natürlich wieder mehr da, aber es fühlt sich schon deutlich besser und eher als Muskelkater an! Mit mir ist in dieser Saison also noch zu rechnen…! 🙂

Bis ganz bald und passt gut auf euch auf,

Angelika.

 

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