Ultraks Bad Gastein

26. September 2017

Ich habe euch ja schon erzählt, daß ich die immer populärer werdende Sportart Swimrun ausprobiert habe und noch diesen Herbst bei einem ersten Bewerb antreten möchte. Und da Swimrun ja vornehmlich auf unbefestigten Straßen stattfindet, habe ich als Vorbereitung den ein oder anderen Lauf auf den Untersberg bzw. sonstige kleine Trailläufe bei uns in der Nähe absolviert. Umso gelegener kam für mich die Facebook-Info, daß heuer die erste Ultraks-Veranstaltung in Österreich stattfindet, nämlich ein Trailrunning-Event mit 3 verschiedenen Strecken gleich bei uns um die Ecke in Bad Gastein! Was für eine glückliche Fügung! 🙂

Ich brauchte also nicht lange, um mich zu entscheiden und meldete mich für die Short-Distance mit 17 Kilometern und 1.260 Höhenmetern an. Das wäre für den Anfang sicher mal genug, dachte ich mir. Außerdem bin ich ja eigentlich in der Offseason, weshalb ich mich auch nicht allzu sehr stressen wollte. Hauptziel war ja nur, einen Traillauf mal mitzumachen, Erfahrung zu sammeln und zu testen, ob meine Ausrüstung und mein Material passen oder doch eher verbesserungswürdig wären…

So fuhr ich am Samstag morgen in aller Herrgotts Frühe also nach Bad Gastein und stellte mich an den Start der mittlerweile (wegen des Schneefalls von vor 3 Tagen) auf nur mehr 14,5 Kilometer verkürzten Strecke. Es war zwar kalt, aber die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, und so konnte einem ersten Trail-Abenteuer nichts mehr im Wege stehen!

Mit langer Hose, Windblockjacke, Goretex-Schuhen, Leki-Stöcken und meinem Trailrunning-Rucksack bewaffnet, ging es pünktlich um 09:30 Uhr vom Dorfplatz in Bad Gastein los hinauf zum Eingang der Felsentherme. Gleich nach der ersten Kurve wurde der Asphaltweg so steil, daß die meisten begannen, von den ersten Laufschritten gleich wieder zum Gehen überzuwechseln. Ich wollte ebenfalls nicht unnötig Pulver verschießen und schloss mich dabei an. Oben angekommen gab es ein kurzes, nur leicht ansteigendes Teilstück, das wir wieder laufen konnten, bevor es hinauf zur Mittelstation der Stubnerkogelbahn ging. Dabei musste ich auch erkennen, daß faltbare Stöcke für Laufpassagen einen unglaublichen Vorteil haben und somit gleich auf meinen Wunschzettel notiert werden mussten.

Ein toller Wanderweg führte uns nun stetig durch den Wald berghoch, der zwar nicht sehr schwierig zu laufen war, aber doch so steil bzw. mit einigen Stufen versehen, daß für mich klar war, schnell gehen wäre die Kräfte sparendere Variante als Laufen! So konnte ich auch bald ein paar vor mir wandernde Kollegen ein- und überholen und erreichte dann nach etwas mehr als 1 Stunde die Ahornhütte bzw. die Labestation bei der Mittelstation.

Über einen schönen Weg mit traumhaftem Panorama ging es von dort weiter zur Oberen Zitteraueralm, und von dort auf den schwierigsten Teil der Strecke: den matschigen Downhill vorbei am Hirschkarkogel hinunter nach Böckstein. Schnee war zwar nur mehr sehr wenig auf dem Weg, aber aufgrund des Sonnenscheins füllten sich die Wege wie kleine Schmelzwasserbäche und wurden tiefer, je mehr Teilnehmer sie passierten! Anfangs probierte ich noch, Stellen zu finden, um trocken zu bleiben und nicht zu tief in den Gatsch einzusinken. Doch mit der Zeit beendete ich dieses eh schon unmöglich gewordene Unterfangen und konzentrierte mich nur noch darauf, nicht umzuknöcheln und mit meinen Stöcken bewaffnet halbwegs sicher nach unten zu kommen.

In Höllen-Tempo schossen dabei andere Läufer an mir vorbei, und ich überlegte mir, wie die das nur anstellten, einen so schwierigen, matschigen, teils wurzeligen, teils mit Stufen versetzten Trail bergab zu glühen, während ich – gefühlt wie eine Schnecke – nach möglichen Tritten suchte und alle vorher überholten Kollegen wieder an mir vorbei ziehen lassen musste…

Irgendwann dann hatte ich es geschafft und kam auf einen grob geschotterten Forstweg, der mich – in moderatem Tempo laufend – schlussendlich nach Böckstein brachte. Die kurze Strecke durch den Ort hindurch hatten wir auf einer Asphaltstraße zurück zu legen, auf der ich bemerkte, daß ich wohl schon Blasen auf der Unterseite meiner beiden großen Zehen haben dürfte. Und so war ich froh, daß es kurz danach gleich wieder bergauf ging, ich einen Gang zurück schalten und daher wieder „speed-wandern“ konnte. Doch der Großteil der Strecke war bereits geschafft, und so konnte ich auch auf dem letzten Downhill zurück nach Bad Gastein meine Blasen recht gut ausblenden und mich einfach nur noch auf den Zieleinlauf freuen! Nach 2:43:32 Stunden hatte ich mein 1. Trail-Abenteuer geschafft und strahlte mit der Sonne in Bad Gastein um die Wette!

Und die Moral von der Geschicht: bergab laufen kann man oder nicht…! 🙂

Bei meinen nächsten Untersberg-Besteigungen werde ich somit wohl nicht mehr die Gondel für die Abfahrt nutzen, sondern doch besser an meiner Downhill-Performance arbeiten! So stehen gelassen wie in Bad Gastein werde ich dann hoffentlich in Zukunft nicht mehr…! 🙂

P.S.: Ein großes Kompliment nicht nur an die Organisatoren dieses super coolen Bewerbs, sondern auch an die vielen Wanderer und Fans an der Strecke, die uns unglaublich freundlich und begeistert motiviert haben! So ein Zuspruch wie in Bad Gastein habe ich noch nicht oft erlebt! DANKESCHÖN!!!

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