Chiemsee-Triathlon

6. Juli 2015

Nachdem ich dieses Wochenende nicht selbst im Einsatz war, sondern gemütlich vom See aus die Kollegen bei Steeltownman oder Ironman EM in Frankfurt verfolgen konnte, habe ich auch Zeit gefunden, meine olympische Distanz am Chiemsee noch einmal revue passieren zu lassen.

Der Chiemsee-Triathlon ist ja bereits die zweite Station der Alpen-Ass-Serie, zu der noch der Trumer-Triathlon und der Transvorarlberg dazu gehören werden. Beim ersten Bewerb am Schliersee hatte ich vor allem im Schwimmen und Radfahren einen überraschend guten Auftakt, sodass ich nun mit voller Motivation in meine zweite olympische Distanz startete!

Bereits am Vorabend mußte ich einmal nach Chieming anreisen, um meine Startunterlagen abzuholen, das Bike einzuchecken und der Wettkampfbesprechung beizuwohnen. So lernte ich auch gleich die einzelnen Locations kennen, machte mich mit den Wechselzonen vertraut und fuhr sogar noch die Radstrecke einmal mit dem Auto ab. So fühlte ich mich sicher, den nächsten Tag unter besten Voraussetzungen angehen zu können.

Gesagt – getan. Bereits um halb 7 Uhr in der Früh machten wir uns auf den Weg, um pünktlich zur Öffnung der Wechselzone um halb 8 noch einen letzten Bike-Check durchführen zu können, die Trinkflaschen anzubringen und die Wechselbeutel an ihren Platz zu hängen. Nachdem es in der Nacht ein heftiges Gewitter gegeben hatte, war es morgens noch recht windig, und viele Teilnehmer blickten etwas beunruhigt auf den relativ hohen Wellengang am Chiemsee. Bis zum Start der Mitteldistanz-Athleten machten wir es uns daher in einem Strandcafé gemütlich und beobachteten das Treiben am Ufer, im Wasser und auf dem Bootssteg.

Doch langsam stieg auch in mir die Nervosität, und wir machten uns auf zum Auto, um den Neo zu holen, noch etwas aufzuwärmen und trotzdem den Start der Mitteldistanz nicht zu verpassen. Pünktlich um 09:00 Uhr fiel dann mit lauten Gewehrsalven der Startschuss, und so hieß es dann auch für mich, langsam in Rennmodus zu kommen. Ich schälte mich in meinen Neo und machte mich dann auf zum Einschwimmen. Überraschenderweise war das Wasser doch etwas kälter als am Mattsee, dafür wurde – je länger der Tag dauerte – der Wellengang immer ruhiger, und auch die Sonne kam immer mehr zum Vorschein.

     

 

 

 

 

 

 

Nach dem Überqueren der Registrierungsmatte brachte ich mich dann im Startbereich relativ weit rechts in Position, da ich im Startgetümmel nicht irgendwo in der Mitte gefangen sein wollte. Kurz vor dem Startschuss durften wir dann ins Wasser, aufgefädelt an der Start-Leine entlang, bis um 09:30 Uhr dann auch für uns das Rennen gestartet wurde! Ich kam relativ gut weg, hatte zwar trotzdem den ein oder anderen Ellbogen oder Fuss im Gesicht, doch insgesamt fand ich ziemlich bald einen guten Rhythmus. Nachdem ich am Schliersee einige Extrameter durch Umwege geschwommen war, fokussierte ich mich diesmal sehr auf die richtige Linie zu den Bojen, was mir relativ gut gelungen sein dürfte. Nach 30 Minuten und 10 Sekunden kam ich jedenfalls schon aus dem Wasser, rannte vom Hafenbereich zur Wechselzone und stopfte meinen Neo in den Wechselbeutel. Radschuhe an, Sonnenbrille auf, Helm drauf – und schon ging es weiter auf die Radstrecke. Leider sprang mir noch in der Wechselzone ein Kollege in mein Rad, weshalb es mir aus der Hand fiel und ich einen Teil meiner Wasser- und Gel-Verpflegung verloren hatte. Doch ich ließ mich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und ging zügig auf die 40 Kilometer, die nun vor mir lagen.

Bereits nach einigen Kilometern kam dann auch schon die erste Verpflegungsstelle, die ich gleich nützte, um meine halbleere Wasserflasche wieder aufzufüllen. Ich strampelte dahin und konnte es kaum fassen, als meine Uhr nach den ersten 10 Kilometern erst 19 Minuten anzeigte. Auch nach Kilometer 20 hatte ich erst 38 Minuten gebraucht, was mir einen kurzen Jubelschrei entlockte und ich mir ausrechnete, vielleicht doch mit einem 30km/h-Schnitt durch kommen zu können. Nach hinten raus wurde das Rennen zwar zäher, aber ich schaffte es tatsächlich und konnte die etwas mehr als 41 Kilometer lange Strecke in 1 Stunde 21 Minuten absolvieren!

Doch es war noch nicht zu Ende: die Laufstrecke wartete auf mich, und mittlerweile schien auch die Sonne gnadenlos auf uns herab. Gott-sei-Dank verlief der erste Teil der Strecke am See entlang und teilweise schön im Schatten unter Bäumen. Doch einfach war dieser Teil deswegen noch lange nicht, denn es gab zwei knackige Anstiege, die bewältigt werden mussten und insgesamt mehr als 70 Höhenmeter ausmachten. Dafür war der 5km lange Rundkurs, der zwei Mal absolviert werden mußte, gesäumt von Zuschauern, die fleißig applaudierten und anfeuerten. Die Stimmung war einfach genial, und auch die Helfer an der Strecke waren super nett und hilfsbereit. Nach der ersten Runde entdeckte ich auch Clemens unter den Zuschauern, der mich mit einer Kuhglocke aufmunterte und nochmal meine letzten Kräfte für die zweite Runde mobilisierte. Diesmal haben die Anstiege noch ein bißchen mehr weh getan, aber dafür war die Freude dann umso größer, als ich nach 2 Stunden 54 Minuten den blauen Teppich und schlussendlich die Ziellinie erreichte! Meine Laufleistung war diesmal zwar nicht so besonders,  da ich die kleinen Hügel des Geländes doch etwas unterschätzt hatte und mich davon vielleicht etwas zu sehr beeindrucken ließ; aber insgesamt war es eine mega-tolle Erfahrung und sicher auch wieder ein Schritt in die richtige Richtung!

Nun freue ich mich schon sehr auf Trum, denn da wartet nicht nur meine erste Mitteldistanz für das heurige Jahr, sondern auch familiäre Unterstützung in sportlicher wie auch in anfeuerungstechnischer Sicht! Bis bald – wir sehen uns in Oberturm!

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