Kurzurlaub Defereggental

19. März 2015

Defer…was? Das dachten wir uns anfangs auch, bis wir diese tollen Bilder von unberührten Hochgebirgskämmen und zerklüfteten Landschaften sahen und der Wunsch, dort einmal hin zu kommen, immer größer wurde…

Und so machten wir uns diese Woche auf, packten unsere Skitouren-Sachen ein und überquerten den Felbertauern, um 3 Tage die Frühlingssonne zu genießen und das Defereggental auf Skiern zu erkunden. Das Defereggental ist das mittlere der drei Osttiroler Hochgebirgstäler, das parallel zum Pustertal von Ost nach West verläuft und mitten im Nationalpark Hohe Tauern liegt. Am Ende des Tales gelangt man zum Staller Sattel, der im Sommer nach Südtirol ins Antholzer Tal führt, im Winter aber gesperrt ist.

Doch, wo war sie nun, die Frühlingssonne? Je weiter wir nach Süden kamen, desto schlechter wurde das Wetter, und so war ich gezwungen, Plan B zu zücken und mir statt einer schönen Skitour einen weiteren – schon lange gehegten – Traum zu erfüllen: Langlaufen in Obertilliach! Da ist man Wetter-unabhängig, die Sicht ist – fast – egal, und die Loipen sind wie ausgestorben!

     

 

 

 

 

 

 

Und so fuhr ich also nach Lienz hinunter und bog vom Hochpustertal hinauf ins Lesachtal, wo das Biathlon- und Langlaufzentrum Obertilliach liegt und Größen wie Ole Einar Björndalen oder unsere Nationalmannschaft ihre Spuren in den Schnee ziehen. Mit meiner ausgeliehenen Skating-Ausrüstung machte ich mich sogleich auf eine schöne Runde und überlegte mir die gesamte Stunde meiner „Ausfahrt“, wie schnell wohl der Ole an mir vorbei ziehen würde und wie genial es doch wäre, einen der hier üblicherweise trainierenden Athleten zu treffen. Die sind aber momentan leider alle in Chanty Mansiysk… Und so verging die Zeit wie im Flug, ich mußte meine Ski wieder abgeben und den Rückweg hinauf ins Defereggental antreten, wo Clemens schon in der Sauna auf mich wartete! 🙂

Doch am zweiten Tag hatten wir mehr Glück: der Nebel lichtete sich und gab ein paar Sonnenstrahlen preis, was uns sofort unsere sieben Sachen packen ließ und auf den Staller Sattel trieb! Von dort aus beschlossen wir, unsere erste Tour zu starten, die uns auf die Innerrodelgungge führen sollte. Gleich vom Parkplatz am Sattel ging es nach links weg, in das markante Zinsental, von dort hinein in einen breiten Kessel, der uns dann in einem weiten Bogen in Richtung Kamm und Gipfel führte. Die letzten 20-30 Höhenmeter bis zum Gipfel blieben uns zwar verwehrt, da der Aufstieg ohne Steigeisen und Seil zu gefährlich gewesen wäre, aber auch so hatten wir ein schönes Gipfelerlebnis – nicht zu letzt auch deswegen, weil wir zwei weiter Gäste unseres Hotel getroffen und die Tour dann zu viert beendet haben. Leider hat uns kurz vor dem Gipfel die Sonne verlassen, was die Abfahrt aufgrund extrem diffusen Lichts zu einem einzigen Blindflug machte. Gott-sei-Dank konnten wir uns noch halbwegs an der Aufstiegsspur orientieren…

     

 

 

 

 

 

 

Die echte Belohnung aber erhielten wir dann am 3. Tag: Sonne pur und blauer Himmel – mein Herz sprang höher und höher! Und da der Schnee im Tal schon ziemlich am Dahin-Schmelzen war, machten wir uns noch ein zweites Mal zum Staller Sattel auf, der ja bereits über 2.000m liegt, und starteten von dort die Tour zur Roten Wand – wieder gemeinsam mit unseren Freunden Jutta und Gerald!

     

 

 

 

 

 

 

Dieses Mal folgten wir der Langlauf-Loipe bis zum Grenzpunkt am Sattel und bogen dann nach links in das Ackstaller Tal, das uns in relativ flachem Gelände und einer lang gezogenen Links-Rechts-Schleife in den Talschluss führte. Wir machten – gefühlt – kaum Höhenmeter und waren endlos lange unterwegs, bis wir schlussendlich den Gipfel der Roten Wand erblickten. Über einen relativ steilen Schlusshang gelangten wir dann auf den Südkamm und von dort (zu Fuss) auf den Gipfel! Diese Tour war nicht sehr schwer, konditionell aufgrund der Länge aber doch etwas anspruchsvoller, und vor allem landschaftlich eine Pracht! Vom Südkamm aus eröffnete sich uns ein atemberaubender Blick bis zu den Drei Zinnen und in die Sextener Dolomiten. Diesmal hatten wir auch in der Abfahrt unseren Spaß, obwohl uns der Bruchharsch immer wieder bremste… Aber wenigsten waren die Sichtverhältnisse top und die Sonne unser ständiger Begleiter! Der Sonnenbrand am Abend erinnerte uns daran…!

     

 

 

 

 

 

 

Insgesamt war unser Ausflug ins Defereggental leider viel zu kurz, aber einfach nur genial, und wird sicher bald einmal wiederholt werden. Vor allem die steilen Hänge, die unglaublich schöne Hochgebirgslage und das wunderbare Panorama haben uns total in ihren Bann gezogen. Mit Skiern wird es zwar noch sicher ein Jahr dauern, bis wir wieder kommen, aber wer weiß, vielleicht wäre ja auch ein Ausflug mit dem Mountainbike sehr reizvoll…!? Zu entdecken gibt es jedenfalls noch viel…!

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