Dreiländer-Marathon am Bodensee

7. Oktober 2015

Nachdem ich Anfang September meine Triathlon-Saison beendet und 2 Wochen lang die Füße hoch gelegt hatte, packte mich nun wieder die Motivation und ich beschloss, im Herbst noch ein, zwei schöne Volksläufe dran zu hängen. Und was gibt es da schöneres als den Dreiländer-Marathon am Bodensee? Ich bin den Lauf zwar schon sicher 6-7 Mal gelaufen, mal in der Staffel, mal als Viertel- oder auch als Halbmarathon, aber immer mit größtem Genuss, auch wenn meine Zeiten so am Ende der Saison immer etwas zu wünschen übrig ließen…

Für alle, die noch nie dabei waren, muß ich die wunderbare Charakteristik des Laufes hier kurz erklären: jeder Teilnehmer wird am Morgen früh von Bregenz aus mit der Bahn oder (ganz romantisch) mit dem Schiff über den Bodensee zum Start nach Lindau gebracht. Von dort geht es dem deutschen Seeufer entlang über die Grenze nach Österreich, vorbei am Bregenzer Hafen und der Festspielbühne bis nach Hard, wo sich die Strecke teilt. Die Marathonis laufen weiter bis in die Schweiz, während die Halbmarathon-Läufer bereits hier in Hard wieder abbiegen und zurück laufen. Krönender Abschluss ist dann der Zieleinlauf im Bregenzer Stadion, das üblicherweise voll gefüllt ist und eine geniale Stimmung verspricht.

Auch heuer war der Ablauf natürlich wieder derselbe, und so begaben sich meine Schwägerin Christine, mein Bruder Philipp und ich zum Zug, um die Fahrt nach Lindau anzutreten. Doch der frühmorgendliche Blick aus dem Fenster versprach nichts Gutes: nachdem beim Kinderlauf am Vortag noch blauer Himmel und warme Temperaturen vorherrschten, war am Tag danach von Sonne nichts mehr zu sehen. Es goß wie aus Kübeln, war eiskalt und ließ mich meine Bekleidungs-Pläne sehr rasch über den Haufen werfen. Hatte ich vorher noch an Race-Suit oder Kurzarmtrikot gedacht, war spätestens nach dem ersten Schritt ins Freie eine Langarm-Windblock-Jacke fix! Christine stattete uns zudem noch mit Müllsäcken aus, die wir uns überzogen und so zumindest bis zum Start trocken blieben.

Doch kalt war es nicht nur in Hard und Bregenz, sondern dann vor allem in Lindau. Gleich, nachdem wir den Zug verlassen hatten, blies uns schon ein eisiger Wind um die Ohren, und so beschlossen wir, die Bahnhofshalle einfach nicht mehr zu verlassen. Wir gönnten uns noch einen Becher Tee am Kiosk und machten uns erst wieder auf ins Freie, als es Zeit war, die Kleidersäcke abzugeben. Doch was nun? Immer noch 25 Minuten bis zum Start… Und einfach viel zu kalt, um irgendwo im Lindauer Hafen zu warten oder „aufzuwärmen“… Und so fanden wir schließlich an der Hauswand eines Hotels einen Kellerschacht, aus dem warme Luft blies und vor den wir uns aufstellen und wärmen konnten. 🙂

(Foto: Raphaela Seifert)

Endlich fiel dann um 11:10 Uhr der Startschuss. Ich konnte mich in einem der vorderen Startblöcke einreihen und fand sofort ein gutes Tempo. Da mir so kalt war, bin ich wahrscheinlich etwas ZU schnell angegangen, doch ich fühlte mich gut und konnte längere Zeit einen 5er-Schnitt halten. Bei Kilometer 10 zeigte die Uhr dann 51 Minuten an, doch ich merkte, daß ich dieses Tempo wohl nicht ins Ziel bringen würde. Vor allem die Teilstrecke durch Hard durch bis zurück zur Achbrücke kostete mich ziemlich Kraft. Da das Wetter immer besser wurde und mittlerweile sogar die Sonne hervor kam, genoss ich den Lauf trotzdem in vollen Zügen und kam schließlich nach 1:53 Stunden ins Ziel. Meinen Plan, in 1:49h zu finishen und damit eine neue persönliche Bestzeit aufzustellen, verfehlte ich zwar, doch war ich immerhin um 3 Minuten schneller als letztes Jahr. 🙂

Jetzt muß ich nur noch meinem Trainer beibringen, daß ich mich auf eine arge Wette eingelassen habe: denn nächstes Jahr soll nicht nur eine persönliche Bestzeit her, sondern eine Zeit um 1:40! Mal sehen, was er dazu sagt… 🙂

Kommentar hinterlassen