EM Challenge Walchsee
6. September 2016Wie schnell doch die Zeit vergeht…! Vor einem Jahr noch habe ich mich für die Age-Group-EM am Walchsee qualifiziert, mich dann wochen- und monatelang darauf gefreut und vorbereitet, und nun ist sie auch schon wieder vorbei! Es war ein Rennen mit vielen Ausrufezeichen, mit dem ein oder anderen Hoppala und vor allem mit wichtigen und guten Erkenntnissen für meine erste richtige Ironman-Saison nächstes Jahr. Doch langsam und alles ganz von Anfang an:
Am Samstag reisten Clemens und ich nach Walchsee, um noch rechtzeitig vor dem Race-Briefing die Startunterlagen abzuholen und einen ersten Überblick über die Event-Arena zu bekommen. Überall wuselten schon rot-weiss-rote Age-Grouper herum, die alle auf den ersten offiziellen Auftritt warteten: das Gruppenfoto des Team Österreich!
Am Nachmittag stand dann nur mehr der Bike-Check-In am Programm und ein netter Cafe-Besuch mit Vereinskollegen, bevor es wieder zurück ins Hotel ging.
Leider erlebten wir hier unsere erste kleine Panne, denn im Österreicher-Haus, wo wir untergebracht waren, gab es für uns kein Abendessen: im Preis inkludiert war nur Übernachtung und Frühstück. So machten wir uns nochmal auf den Weg und wurden dafür mit herrlicher Pasta bei San Lorenzo belohnt!
Sonntag – Raceday!
Bei herrlichem Sonnenschein und wunderbarer Nebelstimmung starteten wir in den Tag und begaben uns noch einmal in die Wechselzone, um alle Beutel anzubringen, Luft aufzupumpen und uns die Wege einzuprägen. Danach ging es direkt zum Schwimmstart, wo zuerst die Pro’s ins Wasser gelassen wurden, bis dann für die Age-Grouper ein Rolling-Start mit jeweils 8 Startern alle 5 Sekunden durchgeführt wurde. Für mich war das neu, doch eine super Erfahrung, die sich – glaube ich – auch in meiner Schwimmzeit niedergeschlagen hat. Denn ich ordnete mich in Start-Zone 2 ein, die für Schwimmer mit Endzeiten zwischen 30 und 35 Minuten reserviert war. Das war eigentlich ambitioniert, da ich normalerweise zwischen 35 und 36 Minuten benötige, aber ich wollte unbedingt den Wasserschatten einiger guter Schwimmer ausnutzen, was schlussendlich auch gelang. Nach 34:39 Minuten kam ich aus dem Wasser und war super glücklich über das erste geglückte Teil-Manöver!
Nun ging es auf die Radstrecke! Eine unglaublich schöne Strecke vor atemberaubender Kulisse, allerdings auch ziemlich anspruchsvoll mit 1.140 Höhenmetern (laut Ausschreibung). Der Kurs ist auf 2 Runden von jeweils 45 Kilometern aufgeteilt und hat alles, was das Biker-Herz begehrt: lange Geraden, um zu pushen, Anstiege, die ordentlich Laktat frei machen, aber auch Abfahrten, auf denen man Mut beweisen kann. Die 1. Runde konnte ich in ca. 1:27 Stunden bewältigen, was mich total euphorisch machte, die 3-Stunden-Marke gesamt zu knacken. Für die 2. Runde benötigte ich dann aber doch 1:33 Stunden, womit gesamt dann schlussendlich gute 3:00:11 zu Buche standen! Ich war mega happy!
In der Wechselzone passierte mir dann ein kleiner Fehler: ich wollte – wie immer – meinen Helm beim Fahrrad lassen und überhörte (absichtlich 🙁 ) den Zuruf eines Freundes, den Helm doch mit zu nehmen. Prompt schrie mich ein Offizieller an, „where is your helmet“, und so mußte ich noch einmal kurz zurück laufen, um den Helm in den Wechselbeutel zu geben. Insgesamt habe ich wahrscheinlich nur ein paar Sekunden verloren, aber gewurmt hat es mich trotzdem! Beim nächsten Mal werde ich dir glauben, Franz! 🙂
Auf der Laufstrecke wollte ich nun – wie in Gdynia – zeigen, was in mir steckt, und startete ziemlich ambitioniert los. Leider rächte sich das sehr bald mit fiesem Seitenstechen. Ich nutzte die erste Labestation, um ein bißchen Schritt zu gehen und konnte danach Gott-sei-Dank wieder locker laufen. Die Hitze und die hügelige Strecke machten es mir aber nicht leicht, wieder ein annähernd ansprechendes Tempo zu finden. Vor allem die zweite der 4 Runden um den Walchsee war enorm fordernd, da zusätzlich das Wasser an der Labestelle ausgegangen war (glücklicherweise nur kurzfristig, aber für mich zu einem blöden Zeitpunkt). Ich nahm mir daher einfach 2 Becher Iso und schüttete mir diese über den Kopf, um zumindest ein bißchen Kühlung zu erhalten. In Runde 4 ging’s dann plötzlich wieder leichter von der Hand, wahrscheinlich auch deshalb, weil es mittlerweile etwas zugezogen hat. Doch trotzdem war ich froh, nun endlich auf den Zielkanal einbiegen zu dürfen. Nach insgesamt 5:47:14 Stunden war es vollbracht, und ich hatte meine erste Meisterschaft im rot-weiss-roten Anzug ins Ziel gebracht!
Insgesamt war es wieder eine mega Erfahrung und ein weiterer wichtiger Baustein auf meinem Weg in Richtung Klagenfurt. Auch wenn ich meine geheime Zielzeit von 5:45 Stunden nicht ganz erreicht habe, war es doch mein zweitschnellstes Rennen ever, und das auf einer nicht unbedingt sehr einfachen Strecke. Ich bin rundherum total glücklich und freue mich nun auf ein paar Wochen Regeneration und Erholung! Die Off-Season kann also kommen!
Bei euch allen kann ich mich nur bedanken, daß ihr mich immer so toll unterstützt, begleitet, mit mir mitgefiebert und mir die Daumen gehalten habt! Ich bin ganz überzeugt, daß die Macht der Gedanken stark ist und es mir so auch Dank euch immer wieder gelingt, ein Ziel zu erreichen! Ich hoffe natürlich, ihr seid auch nächstes Jahr wieder mit dabei, wenn es heißt: Alpfiction rocks Klagenfurt!!!
Also dann, bis ganz bald in alter Frische,
eure nunmehrige Couch-Potato
Angelika.