Mattigtalerin oder doch Trigantin…?!

18. Juni 2018

Das habe ich mich das ganze letzte Wochenende gefragt, als Trigantium Bregenz unter Federführung meines Bruders den 1. Raiffeisen Triathlon Bregenz veranstaltete! Denn eigentlich fühle ich mich ja eindeutig als „Grüne“, also als Mattigtalerin, und trage die Farben unseres Oberösterreichischen Vereins sehr stolz auch im „Ausland“. Doch hier in Bregenz war alles anders! Noch nie wurde ich als Nicht-Vereinszugehörige so auf Händen getragen wie hier in Bregenz bei den Triganten!

Es fing schon damit an, daß ich überall so herzlich empfangen wurde, dass ich mich im wahrsten Sinn des Wortes sofort „zu Gast bei Freunden“ fühlte. Der gesamte Verein hat trotz Aufregung und fehlender Erfahrung, was die Ausrichtung eines so großen Wettkampfes betrifft, solche Freude und positive Energie versprüht, daß eigentlich von Anfang an klar war, das Wochenende konnte nur zu einem großen Erfolg werden. Egal ob groß oder klein, Frau oder Mann, jeder packte mit an und gab sein bestes, um den Athleten ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten.

So bekam auch ich gleich ein Helfer-Shirt und einen Ausweis, um mit mindestens gleich großer Vorfreude wie auf meinen eigenen Start das Rennen der Kinder am Vortag in der Zielverpflegung zu betreuen! Wir bereiteten Obst, Solettis und Getränkebecher vor und durften den strahlenden Kids schlussendlich ihre heiß ersehnten Medaillen überreichen.

Kurze Zeit später hieß es für mich dann schon vorbereiten auf meine eigene Registrierung und den Bike-Check-In, wo mir wiederum überall bekannte Gesichter verkamen, die sich nach mir erkundigten und mir viel Glück für mein Rennen wünschten. Doch die Krönung war, daß ich – als No-Name – die riesen Ehre bekam, die Startnummer 1 zu tragen, die sonst immer nur Profis oder speziellen VIPs vorbehalten ist! Na gut, ich hatte mich zwar als Erste im letzten Herbst eingeschrieben und mich sofort, als die Registrierung öffnete, für die Erstaustragung dieses historischen Triathlons angemeldet. Doch dafür auch gleich mit Startnummer 1 belohnt zu werden, hat mich schon sehr beeindruckt! Nach kurzem Zweifeln, ob das nicht vielleicht peinlich für mich werden könnte, setzte aber gleich große Begeisterung ein und ich beschloss, die Nummer 1 mit Stolz zu tragen! Wie oft hat man denn dazu schon die Gelegenheit…?! 🙂

Sonntag morgen, 5:00 Uhr Tagwache! Wettkampfbekleidung anziehen, Sonnencreme drauf, Getränke für meine Radverpflegung vorbereiten – doch ich war trotzdem nicht die erste beim Frühstück! Mein Bruder war mit meiner Schwägerin bereits unterwegs ins Strandbad, um die letzten Aufbauten und Startinstallationen vorzubereiten, die für den OK-Chef vor dem großen Startschuss noch zu erledigen waren. Schnell also frühstücken und hinterher nach Bregenz in Richtung Casino-Stadion und Strandbad…

Wir begaben uns noch ein letztes Mal in die Wechselzone, um das Rad mit Getränkeflaschen und Garmin-Gerät zu bestücken und die zur Verfügung gestellte Wechselbox mit Schuhen und Socken aufzubereiten. Und schon gab es die nächste Überraschung für mich: eine Onboard-GoPro wurde genau an meinem Airstreeem montiert, um später auch Bilder direkt von der Strecke präsentieren zu können. Da ich sowieso nicht zu den Favoriten zählte, war das aerodynamisch definitiv kein Problem für mich… lol….!

Zu meiner großen Freude waren tatsächlich auch ein paar Mattigtaler meiner Einladung ins schöne Ländle gefolgt und starteten gemeinsam mit mir in grün (bzw. ESIN-gelb) in das Abenteuer am Bodensee. Das Hallo war natürlich riesen groß, und ich mußte mich glatt wieder umgewöhnen, doch nicht nur vorarlbergerischen Dialekt hier zu sprechen!

Der Startschuss nahte, und so begab sich jeder schon bald in seine eigene Rennvorbereitung! 08:00 Uhr – und Schuss! Als erstes durfte sich das Frauenfeld gemeinsam mit den Staffelstartern in den Bodensee werfen, um die 1.500 Meter – unterbrochen von einem relativ langen Landgang – in Angriff zu nehmen! Ich fühlte mich gleich gut, kam in einen tollen Rhythmus und freute mich einfach nur, bei dieser tollen Premiere dabei sein zu dürfen! Vorbei waren meine traurigen Gedanken über die zurück liegende Verletzung und die dadurch verpasste Trainingszeit; weg auch die Angst, vielleicht nicht das liefern zu können, was ich mir selbst eigentlich vorgenommen hatte. Viel größer war die Freude, gesund zu sein und dieses tolle Erlebnis mit so vielen gleichgesinnten Verrückten teilen zu dürfen!

Im Nu waren die ersten 750 Meter vorbei, ich krabbelte an Land und lief die knapp 300 Meter wieder zurück zum Start, um mich erneut in die Fluten zu werfen. Puh – das war ganz schön anstrengend! Ich brauchte ein paar Sekunden, um wieder einen guten Rhythmus im Wasser zu finden und mich an die angelaufene Schwimmbrille zu gewöhnen. Doch auch die zweite Runde verging wie im Flug! Und wie ich im Nachhinein dann sehen konnte, täuschte mich mein Gefühl auch nicht: ich hatte das Schwimmen als 1. meiner Altersklasse beendet! Jippie!

Doch jetzt wurde es hart: hart, aber herzlich! Denn wir machten uns auf die 42 Kilometer lange Radstrecke, die uns von Bregenz nach Hohenweiler, den Berg hinauf nach Möggers und über die deutsche Grenze nach Scheidegg führte. Von dort ging es über eine Abfahrt und eine weitere Bergsprintwertung (powered by Mohrenwirt) nach Langen und wieder zurück nach Bregenz. Der ganzen Strecke entlang gab es immer wieder tolle Stimmungsnester, und vor allem durch Scheidegg wäre ich gerne zweimal durchgefahren – viel zu schnell flog die Party dort direkt an uns vorbei…! Ich fragte mich immer wieder, warum ich – obwohl ich ja aus Bregenz stamme – noch nie in dieser schönen Gegend gewesen war…

Zurück in Bregenz erwartete uns dann noch eine besonders reizvolle Laufstrecke! Wir durften ins Casinostadion einlaufen und von dort 3 Runden direkt über die Bregenzer Seebühne bis zum Bregenzer Hafen laufen, wo uns tolle Partystimmung an der Labestation entgegen schlug. Meine halbe Familie und viele Freunde waren dort engagiert und verpflegten uns mit kühlendem Wasser, Iso, Gels und Riegel! Und so ging es von dort wieder mit riesen Motivation und neuer Energie der Seeanlage entlang zurück ins Stadion. Ich hatte riesen Spaß, mit meiner Startnummer 1 vom Moderator jeweils angekündigt zu werden und freute mich auch total, als meine 2 schnellen ESIN-Kollegen mich auf vorarlbergerisch auf die letzte Runde begleiteten! Ich glaube, ich habe die ganze Strecke bis ins Ziel nur mehr gegrinst…!

Und ein ganz besonders schöner Moment kam dann auch noch zum Schluss: als mein Bruder mich im Ziel erwartete und mir die (wirklich wunderschöne!) Finisher-Medaille überreichte! Ich war überglücklich und das erste Mal auch wirklich zufrieden mit mir! Nicht, weil die Leistung so toll war, aber weil ich wieder weiß, worum es beim Sport wirklich geht: gemeinsam etwas erleben, Natur genießen und vielleicht auch über sich selbst hinaus wachsen! Aber das immer mit Dankbarkeit und einem breiten Grinsen im Gesicht!

Foto: sportograf.com

Lieber Philipp, liebe Triganten, ich möchte euch auf diesem Weg noch einmal ganz herzlich zu diesem mega Event gratulieren! Ihr habt etwas Großartiges auf die Beine gestellt und uns allen selbstlos einen Wahnsinns-Tag bereitet! Ich kann euch nur DANKE sagen und freue mich riesig, daß ich mit meiner Startnummer 1 so ein prominenter Teil dieser Veranstaltung sein durfte! Ich denke, aus dem Raiffeisen Triathlon Bregenz könnte noch etwas ganz Großes werden, und ihr hättet es euch definitiv verdient! Hoffentlich bis nächstes Jahr, wieder im Juni 2019,

eure Einsch.

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