Mountain Attack

26. Januar 2015

Yeah – endlich war er da, der Schnee! Und mit ihm die Mountain Attack 2015! Doch dann hätte ich in meiner überbordenden Vorfreude bald gar nicht starten können! …aber alles der Reihe nach:

Am Freitag, dem 16.01.2015, sollte die mittlerweile schon 17. Mountain Attack in Saalbach-Hinterglemm stattfinden, eines der härtesten Skitouren-Rennen in unserer Region. Wobei es eigentlich 3 Skitouren-Rennen sind… Denn die Teilnehmer können sich entweder für

– das Schattbergrace registrieren (nur uphill mit ca. 1000 Höhenmetern),

– die sogenannte Tour in Angriff nehmen (2000 Höhenmeter mit Auf- und Abfellen) oder

– sich sogar auf den Marathon einlassen, bei dem nochmal 1000 Höhenmeter zusätzlich auf die Teilnehmer warten.

Ich habe mich – so wie schon letztes Jahr, diesmal aber gemeinsam mit Clemens – für die Tour entschieden. Leider ist Clemens dann zwar krankheitsbedingt ausgefallen, doch sein Startplatz wurde kurzerhand von Lucas übernommen. Und somit hatte ich wieder einen Partner mit am Start, mit dem das Zittern im Startgedränge und die Freude beim Startschuss gleich noch viel schöner war…

Doch das Verletzungspech hätte fast auch mich getroffen! Denn am Sonntag vor der Mountain Attack bin ich plötzlich am Morgen Früh mit steifem Nacken erwacht und konnte mich kaum rühren. Mein Schwimmtraining am Dienstag Abend hat die Beschwerden dann leider noch verschlimmert, weshalb ich Mittwoch und Donnerstag schon richtig Panik hatte, am Freitag nicht starten zu können. Doch heiße Bäder, die alt bewährte Kytta-Salbe und Massagen von Clemens haben dann Gott-sei-Dank ihre Wirkung gezeigt.

Und so sind wir am Freitag Mittag nach der Arbeit in Richtung Saalbach aufgebrochen, um noch rechtzeitig unsere Startunterlagen abzuholen. Nach unserem Zusammentreffen mit Lucas, einer letzten Stärkung in der Eva-Bar und einer Umzieh-Session in der Tiefgarage standen wir dann schlussendlich in voller Montur am Dorfplatz von Saalbach und fieberten dem Startschuss entgegen. In letzter Minute entschied ich mich dann noch, die Harscheisen anzubringen, denn obwohl die Temperaturen warm waren, flößte mir der steile Starthang schon wieder gehörig Respekt ein. Außerdem hatten auch alle Starter um uns herum die Eisen montiert…

So fiel dann um 16 Uhr endlich der ersehnte Startschuss, und Lucas und ich stürmten mit der Masse durch den Ort. In Schischuhen am Asphalt ging es einige hundert Meter bis über den Bach auf der anderen Straßenseite, von wo uns die Schipiste dann den Weg bis auf den Gipfel vorgab. Schon etwas außer Puste schnallte ich mir die Schi dann an, und los gings, immer der Karawane hinterher!

Nach den ersten Metern bemerkte ich gleich, wie froh ich über die Harscheisen war, denn neben und vor mir rutschte immer wieder mal jemand weg. Und so fühlte ich mich in meiner Entscheidung dann doch bestärkt und konnte munter in Richtung Mittelstation aufbrechen.

Ich ging ein zügiges, aber nicht allzu schnelles Tempo, denn ich wußte ja vom letzten Jahr, was alles noch auf mich zu kommt… Eine erste kleine Gipfelfreude gab es dann – wie gesagt – auf Höhe der Mittelstation, wo Clemens schon mit der Videokamera auf mich wartete. Lucas liege ca. 10 Minuten vor mir, gab er mir bekannt, sodaß ich eigentlich ganz zufrieden war mit meiner Zeit.

Nachdem ich mich meiner Harscheisen entledigt hatte, ging’s dann also noch ganz auf den Schattberg hinauf, wo uns ein gemeiner Föhnsturm schon erwartete. Er blies uns immer wieder  Schneefahnen ins Gesicht, was vor allem unangenehm war, wenn sie voll von vorne kamen. Kalt wurde mir aber nicht, da ich mich ja doch ziemlich verausgabt hatte und bekleidungstechnisch gut ausgerüstet war. Mehr Probleme mit der Kälte hatte da schon Clemens, der voll im Wind und tapfer mit der Kamera auf mich wartete, um auch meine Bergankunft zu dokumentieren. 1:37h war meine Durchgangszeit, mit der ich sehr zufrieden war und mir somit den Tee an der Labestation redlich verdient hatte.

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer kurzen Abfahrt mit Fellen ging es dann noch auf den Westgipfel hinauf, ehe wir – wieder im Sturm – abfellen mussten, um die Abfahrt nach Hinterglemm anzutreten. Mittlerweile war es schon so dunkel, daß alle Teilnehmer mit Stirnlampen unterwegs waren und Leuchtpylonen uns den Weg etwas dürftig ins Tal markierten. Nach einem zweiten Checkpoint im Tal schnallten wir dann unsere Ski ab, liefen quer durch den Ort, um dann auf der anderen Talseite erneut aufzufellen und am Goaßstall vorbei die zweiten 1000 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Ich folgte diesmal einer Spur, die ziemlich direkt nach oben führte und interessant für mich war, da ich diese Strecke vom letzten Jahr her noch nicht kannte.

Kurzzeitig hatte ich in den Anstiegen, die sich immer wieder kurz, aber knackig vor mir auf taten, erste kleine Schwächeanzeichen, die mich Gott-sei-Dank aber vor allem nur mental forderten. Ich hörte immer wieder bei entfernten Skihütten Partymusik, die mich zum Mitsingen animierte, und mit dieser Ablenkung verging der Aufstieg dann doch schneller als zuerst gedacht.

Yeah – Checkpoint Reiterkogel! Jetzt nur mehr eine weitere Fellabfahrt, bevor der letzte kleine Anstieg zum Bernkogel wartet! Diese Abfahrt ist allerdings gar nicht ohne, denn der Hang stellte sich doch etwas steiler dar, als ich ihn in Erinnerung hatte, und so schmerzten die Pflugbogen, die ich als Bremsschwünge einlegte, schon gehörig in den müden Oberschenkeln. Doch auch diese Hürde haben wir gemeistert und konnten schon die Fackeln der letzten Anhöhe am Bernkogel sehen! Jetzt nur noch einmal abfellen, alles im Rucksack verstauen, und ab geht die Post nach Saalbach hinunter! Die beleuchtete Skipiste führte uns direkt in den Ort hinein, wo uns ein Schneeband durch die Häuserschluchten wieder in den Ortskern brachte! Jubelnde Zuschauer säumten den Weg, der Platzsprecher und eine Liveband empfingen uns, und so fuhren wir glücklich, aber komplett fertig durch den Zielbogen!

Ich war so happy, mit meiner Zeit von 4:06h über eine halbe Stunde schneller gewesen zu sein als letztes Jahr, daß ich den Schock, trotzdem Letzte in meiner Klasse geworden zu sein, gut verkraftet habe! Lucas war sowieso der Überhammer: er deklassierte mich im Endeffekt um über  eine Dreiviertelstunde und bog schon nach einer Zeit von 3:14 ins Ziel ein! Echt klasse, Luci!

Mountain Attack 2016 – das wird ganz sicher auch nächstes Jahr wieder ein Fixpunkt in meinem Kalender, hoffentlich wieder mit dem einen oder anderen Begleiter, und vielleicht dann ja wieder um eine halbe Stunde schneller als heuer…! 🙂

Photos: Clemens Schobesberger und Sportograf

     

Kommentar hinterlassen