New Chapter in my „Book of Life“

4. Oktober 2020

Viele von euch haben ja schon mitbekommen, daß ich immer mehr und intensiver Yoga übe und es mittlerweile zu einem festen Bestandteil – nicht nur in meinem Training – sondern in meinem gesamten Tagesablauf geworden ist. Diese Woche mache ich nun den nächsten Schritt in die Richtung eines bewussteren und achtsameren Lebens: ich beginne die Ausbildung zur Yogalehrerin! Wie es dazu gekommen ist, werde ich euch hier nun kurz erzählen…

Wie bei den meisten Sportlern gab es natürlich auch bei mir eine ziemlich große Baustelle in meinem Trainingsalltag, der ich mich nur ungern widmen wollte: meiner Rumpfstabilität. Stabi-Übungen – oder noch schlimmer Gewichtetraining – waren mir immer lästig und ein notwendiges Übel, das ich schnell hinter mich bringen wollte (oder auch gerne bewusst mal vergaß…). Ich wollte also etwas finden, das den selben Effekt hatte, aber Spaß machte und mich so fast von selber weiter vorwärts bringen würde. Und so kam Yoga in mein Leben!

Doch wer kennt das nicht: wenn alles gut läuft, nichts schmerzt und die gewünschten Ergebnisse sich einstellen, aber die Stundenpläne (gerade im Triathlon) immer voller werden, muss irgendwo eingespart werden. Und so kam es, wie es kommen musste: nachdem ich mit regelmäßigen Yogaklassen wieder aufgehört und immer intensiver in Richtung Ironman-Distanz trainiert hatte, kam kurz vor der Challenge Roth – eigentlich von heute auf morgen – meine erste schwere Verletzung: eine stressbedingte komplette Blockade meiner rechten Hüfte, die nicht einmal mehr normales Gehen zuließ.

Ich fiel aus allen Wolken. Was hatte ich falsch gemacht? Wie konnte es trotz Trainer und penibel eingehaltenem Trainingsplan dazu kommen? Noch dazu ohne Vorzeichen…!

Oder hätte es doch Vorzeichen gegeben? Hätte ich ev. mehr auf meinen Körper hören sollen als nur stupide einen Trainingsplan „brav“ abzuarbeiten? In der Therapie bemerkte ich jedenfalls schnell, daß alles, was mit Ruhe und Erdung zu tun hatte, Besserung verschaffte, jeder sportliche Ehrgeiz, sogar was vorsichtige Physiotherapie betraf, jedoch das Gegenteil bewirkte. Ich spazierte also barfuss durch Wiesen, widmete mich unserem Garten, hörte klassische Musik und…. begann wieder mit Yoga!

Ich weiß nicht genau warum, aber plötzlich interessierte mich am Yoga nicht mehr nur die reine Asana-Praxis, also die Körperübungen an sich, sondern ich bemerkte, daß gerade der Atem, also Pranayama, einen großen Einfluss auf mein Wohlbefinden hatte. Als ich schon lange wieder laufen konnte, machte ich daraufhin immer wieder Tests, inwiefern sich auch meine sportliche Leistung veränderte, je nachdem wie bzw. wie oft ich atmete. Es waren spannende Erfahrungen, die mir zeigten, daß Pranayama nicht nur unsere erste Lebensenergie und Heilungsquelle ist, sondern durch bewusste Steuerung des Atems auch die Leistung des Körpers beeinflusst werden kann, und zwar in beide Richtungen: zur Beruhigung genauso wie zur Aktivierung!

Ich nahm Yoga immer mehr als Lebensmodell wahr, als spirituelle Lehre und Weg zur Selbsterkenntnis, und war plötzlich total gefesselt. Interessanterweise waren mir solche Themen bisher ja nie wichtig gewesen, da ich eigentlich ein sehr in mir ruhender Mensch bin, ohne große Ängste oder Sehnsüchte, mit einem relativ großen Ausmaß an Ur-Vertrauen in etwas Größeres, egal ob es nun Gott oder sonst wie genannt wird. Aber plötzlich taten sich da Welten und Gedanken auf, in die ich noch nie eingetaucht war und die sich spannend anhörten. Ich wollte jedenfalls mehr darüber wissen und erfahren…

Doch wo lernt man, was der 8-gliedrige Pfad des Yoga bedeutet? Wer kann mir vermitteln, was Mantras, Meditationen oder Kirtan-Singen bewirken? Gibt es Kurse, wo Sanskrit gelehrt wird und ich auch in die Sprache des Yoga eintauchen kann? Es schien so, als ob es auf diese Fragen nur eine Antwort geben konnte: ich muss mich für die Yogalehrer-Ausbildung anmelden und diese als ersten Schritt und Basis für ev. weitere Kurse/Workshops/Selbststudien… absolvieren.

So – und hier stehe ich nun! Am Freitag geht’s endlich los, und ich fühle mich wie damals als Kindergarten-Kind, als ich endlich in die Schule gehen durfte! Ich denke, es wird – anders als in der Schule – wahrscheinlich kein immer leichter Weg, da diese „Lebensschule“ ja auch bewirken soll, daß ich mir Dinge ansehen muss, die ich vielleicht gar nicht sehen will. Aber wenn ich als Mensch (und auch als Sportlerin) wachsen möchte, dann führt für mich wohl kein Weg daran vorbei. Oder besser gesagt: ich hoffe, daß mich dieser Weg, auch wenn er sich durch manch schattiges Tal windet, doch immer wieder ins Licht eines Gipfels führen wird.

Vielleicht erklärt sich so übrigens auch mein Traum von Hawaii: die Inselgruppe ist nämlich – wie ich gerade gelesen habe – nicht nur Anziehungspunkt für Triathleten aus aller Welt, sondern – wenn man sich die Chakren und sogenannten Ley-Linien der Erde ansieht – auch Knotenpunkt eines der 4 großen Energiewirbel auf unserem Planeten. Es wäre faszinierend, meine beiden Leidenschaften, Yoga und Sport, so miteinander verbinden zu können. Manchmal denke ich mir aber auch, dass ich dafür vielleicht gar nicht physisch (bzw. sportlich) nach Hawaii muss, vielleicht kann ich mir ja mein persönliches Erfolgserlebnis selber erschaffen, vielleicht wartet irgendwo da draußen mein ganz persönliches Hawaii…!?

Bevor ihr jetzt aber denkt, daß ich ganz übergeschnappt bin und voll auf der Esoterik-Welle schwimme (statt im Neopren), lass ich es heute lieber mal genug sein und halte euch einfach weiterhin am Laufenden! Ich bin schon gespannt, wo der Weg hin führt und ob ich jemals – sportlich oder auch nicht – auf Hawaii lande…

Bis bald und Namasté, eure

Angelika.

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