Trainingslager Lanzarote
4. März 2019Wow – so früh im Jahr auf ein Trainingslager zu fahren! Das fühlt sich ja fast wie für einen Profi an! Sowas wollte ich schon immer einmal machen! Und die Vorhersagen waren in den Tagen vorher genauso beeindruckend: Sonne, warme Temperaturen über 20 Grad und kaum Wind sollten uns eine traumhafte Rad-Woche bescheren!
So starteten wir zu 5. als hoch motivierte und eigentlich recht kunterbunt zusammengewürfelte Truppe in unser Abenteuer Lanzarote. Ich kannte dabei nur meinen Vereinskollegen und Sporttherapeuten Robert sowie seine Frau Maria, doch schon auf der Autofahrt zum Flughafen nach München waren mir die beiden anderen Mitreisenden super sympathisch! Steffi, meine spätere Zimmerkollegin und Freundin von Maria, sowie Alois, eine Lochener Rad-Rakete mit viel Witz und Charme, komplettierten unsere Runde. Einziger Wermutstropfen: Robert war leider kurz vor Antritt unserer Reise beim Skifahren verunfallt und durch ein gerissenes Kreuz- und Seitenband außer Gefecht gesetzt. Zumindest was das Radfahren betrifft, denn er stand uns trotzdem mit Rat und Tat – wann immer wir es nötig hatten – zur Verfügung und brachte es mit „Eigentherapie“ sogar soweit, daß er schlussendlich fast ohne Krücken gehen konnte!
Ankunft in unserem Hotel Occidental Lanzarote Mar an der Costa Teguise und Ausfassen der Leihräder! Und schon konnte es los gehen! Alois und ich wollten gar nicht mehr auf den Bezug unserer Zimmer warten, wir warfen uns direkt beim Koffer-Abstellraum in unsere Rad-Klamotten und schwangen uns gleich auf unsere Räder! Tag 1 konnte kommen!
Wir wählten zum Einrollen eine schöne, knapp 80km lange Runde, die uns von Teguise an den Strand von Famara führte, vorbei am La Santa, hinauf nach Tinajo, durch das Lavafeld, über die Weinstraße und San Bartolomé zurück an die Küste.
Den nächsten Tag startete ich wie fast jeden Morgen mit Yoga, um danach um 07:00 Uhr noch bei relativer Dunkelheit am 50m-Pool bereit zu stehen! Raus aus der Daunenjacke, rein in das warme, leicht salzige „Badewasser“ und 2km dehnen und strecken bei diversem Lagenschwimmen! Was für ein Tagesbeginn bei aufgehender Sonne!
Doch das war noch lange nicht alles! Heute sollte eine der schönsten Etappen am Plan stehen: die Tour in den Norden hinauf zum Mirador del Rio (samt Kaffee-Pause und Fotoshooting) und wieder hinunter an der Küste entlang zum Jardin de Cactus. Auch dort machten wir einen kurzen (oder längeren? :-)) Stop und genossen die Sonne in vollen Zügen!
Tag 3 – der erste Hunderter war fällig! Nach anfänglichem Pech mit einem Reifenschaden meinerseits machten sich Alois und ich auf den Weg an einen der imposantesten Punkte der Insel, der in der Folge zu unserem Lieblings-Hotspot werden sollte: El Golfo! Ein wunderbarer Küstenabschnitt mit kleinem Fischerdorf, der ein beeindruckendes Spiel von Farben, Wind und Wellen bietet und uns gleich von Anfang an gefangen nahm! (Zu empfehlen ist übrigens auch der Cappuccino, der auf der Aussichtsterrasse mit Sahne gemacht wird…!)
Nicht weniger beeindruckend war dann die Weiterfahrt zurück durch den Timanfaya Nationalpark, der uns in seiner Kargheit und Lavawüste die Urgewalten der Natur spüren ließ.
Der 1. Block war absolviert, und so konnte unser Ruhetag, von uns liebevoll „Robert-Tag“ genannt, kommen! Denn wir liehen uns ein Auto aus und zeigten Robert all jene Orte, die uns bisher am meisten fasziniert hatten, angefangen von den Weingärten in La Geria über El Golfo und den Timanfaya bis hinauf zum Mirador del Rio! Einen schönen Abschluss fand unsere Tour dann noch in den Jameos del Agua, wo wir ein weiteres César Manrique-Architektur-Wunder mit den kleinen berühmten weißen Krebsen besichtigten.
Alois und ich waren wieder fit, und so konnte Bike-Tag 4 kommen! Wir wollten noch einmal hinauf in den Norden, diesmal aber an der Küste entlang bis Orzola, um dann den Mirador und die berühmten Kehren bei Haria von der anderen Seite zu fahren! Ein unglaublich schönes Erlebnis! Als wir wieder unten in Teguise waren, nahmen wir gleich auch nochmal den Strand von Famara mit und fuhren von Soo der Ironman-Strecke folgend über Tiagua nach Hause.
Tag 5 war eigentlich als Fahrt in den Süden geplant, doch sollte es diesmal noch nicht sein. Denn wir waren ausnahmsweise zu dritt unterwegs, was uns sehr freute, da uns Steffi auf dem E-Bike begleitete. Nur leider verlor sie nach ca. 30km ihre Tasche mit allen Habseligkeiten (Geld, Karten, Führerschein,…), weshalb wir den gleichen Weg wieder zurück fahren mussten, um die Tasche ev. wieder zu finden. Leider erfolglos… Doch auch nach Rückbegleitung von Steffi zum Hotel waren wir noch motiviert, um uns die östliche Küste in unserer Umgebung näher anzusehen, und so erwies sich der Tag schlussendlich als Erkundungstag um Arrecife.
Jetzt aber! Tag 6 und somit unser letzter Rad-Tag war gekommen, und wir wollten unbedingt noch einmal ganz in den Süden! Da uns am Tag zuvor die Gegend um Arrecife rad-technisch nicht gefallen hat, fuhren wir wieder hinauf nach San Bartolomé und über die Weinstraße nach Femes! Endlich hatten wir auch diesen Pass erklommen! Oben angekommen genossen wir die Aussicht und tranken unseren mittlerweile schon üblichen Cappuccino, zu dem uns 2 Südtiroler eingeladen hatten. Wir schlossen uns den beiden Haudegen an, schossen auf der eigentlich gesperrten Straße vom Pass hinunter in Richtung Playa Blanca und drehten dann ab wieder zurück in Richtung El Golfo. Kurz vor El Golfo trennten sich unsere Wege, und Alois und ich kurbelten glücklich über den Timanfaya wieder nach Hause. Einen letzten Abstecher gönnten wir uns nur noch bei Teguise, da wir entschieden, auch die Piratenburg Santa Barbara noch zu erklimmen, was sich definitiv rentierte und von wo wir einen tollen Blick in alle Richtungen hatten.
600 Kilometer und über 8.000 Höhenmeter brachten wir auf unserer Lanzarote-Woche zusammen, und so mussten wir müde, aber glücklich schon wieder die Koffer packen. Doch was viel schöner war als alle Auswertungen, Rekorde und persönlichen Bestleistungen, waren die neuen Freundschaften, die entstanden sind und hoffentlich lange anhalten! Ich durfte so viel Wärme und Zuneigung erfahren und bin sehr dankbar, diese Erfahrung mit allen, die dabei waren, geteilt haben zu dürfen. Ich werde die Fotos sicher noch oft ansehen und freue mich jetzt schon, wenn wir nächstes Jahr – hoffentlich in gleicher Besetzung – eine andere Insel unsicher machen und neue Rad-Abenteuer sammeln!
Bis bald, eure
Angelika.