Challenge Walchsee

27. August 2015

Was für ein Tag – was für ein Wochenende! Den 23.08.2015 werde ich wohl so schnell nicht mehr vergessen, denn da gelang mir ein Meilenstein in meiner Triathlon-Karriere: die erste Mitteldistanz unter 6 Stunden! Doch alles von Anfang an:

So toll war meine Vorbereitung auf die Challenge Walchsee nämlich nicht… Denn nachdem ich mir während der großen Hitze wohl unvorsichtigerweise eine Blasenentzündung eingehandelt hatte, konnte ich schon 10 Tage vor dem Wettkampf kaum mehr etwas trainieren. Tapering ist ja schön und gut, aber bei so wenig Einheiten hatte ich dann doch ein etwas schlechtes Gewissen. Kann das gut gehen? Hätte ich nicht doch noch die eine oder andere kurze, schnelle Übung absolvieren müssen?

Und so reisten wir mit einem etwas mulmigen Gefühl, dafür umso sonnigerem Wetter nach Walchsee in den schönen Kaiserwinkel, wo wir uns sogleich zur Startnummernausgabe begaben. Wir waren etwas verwundert, daß die Hinweisschilder, Wegmarkierungen und Challenge-„Beflaggung“ ziemlich spärlich ausfielen, doch nach kurzer Orientierung hatten wir die Eventhalle dann schon gefunden. Mit meinen Unterlagen im Gepäck machten wir uns auf in unser Hotel, sortierten dort alles durch und genossen noch ein alkoholfreies Weissbier auf der Sonnenterrasse, bevor ich mich wieder zum Eventgelände und zum Bike-Check-In begab.

Langsam entspannte ich mich, sog die Energie und Atmosphäre, die über dem Ort lag, in mich auf und wurde mir immer sicherer: „morgen wird mein Tag“!

Um kurz vor 6 Uhr morgens klingelte dann der Wecker und rief zu den letzten Vorbereitungen: Packen der Wechsel-Säcke, Befüllen der Trinkflaschen und Einschmieren mit Sonnencreme standen da ganz oben auf der Liste… Nach einem feinen Frühstück fanden wir uns dann kurz nach 8 Uhr wieder in der Wechselzone ein, wo ich mein Bike nochmal aufpumpte, die Verpflegung anbrachte und meine Wechsel-Säcke an Ihre Position legte. So – jetzt konnte es los gehen!

 

 

 

 

 

 

Clemens begleitete mich zum Schwimmstart, wo wir die schöne Stimmung des Walchsees in der Morgensonne genossen und den Start der Pro’s verfolgten. Ich war für meine Verhältnisse relativ ruhig und freute mich richtig auf meinem Wettkampf. Punkt 09:20 Uhr fiel der Startschuss, und ich machte mich auf meine 113km lange Reise.

1,9 Kilometer schwimmen – das entsprach einer Runde durch den Walchsee bis fast auf die andere Seeseite! Der Wasserstart klappte dabei gut, doch kurz danach bekam ich einige Schläge ab und konnte mich nur durch die Flucht auf die rechte Seite des Feldes retten, um dem ärgsten Gewühl zu entkommen. Danach hatte ich bald einen guten Rhythmus und genoss das Schwimmen – endlich ja wieder mal im Neo!

 

Nach knapp 37 Minuten kam ich aus dem Wasser, schnappte mir meinen Bike-Beutel mit Helm, Socken und Radschuhen und schwang mich auch schon auf mein geliebtes Airstreeem! 90 Kilometer sollte es mich jetzt heil durch die Hügel des Kaiserwinkels bringen, 2 Runden durch sagenhaftes Panorama und hoffentlich ohne Panne oder Platten! Und genauso war es…! Ich hatte zwar etwas Respekt vor der Radstrecke, da ich sie nicht kannte und nicht einmal mit dem Auto abgefahren war. Ich wußte nur, daß sie 1.200 Höhenmeter haben sollte, also nochmal 300 mehr als zuletzt beim Trumer Triathlon… Doch ich merkte bald, daß ich mich gut fühlte und beschloss, die erste Runde zum „Kennenlernen“ zu nutzen und auf der zweiten dann nochmal richtig Gas zu geben. Die Hügel fielen mir überhaupt nicht schwer, und ich war sogar richtig überrascht, als die erste Runde schon vorbei war und bereits 600 Höhenmeter hinter mir lagen. Auch die zweite Runde rauschte vorbei wie im Flug, und so erreichte ich nach 3:05 Stunden bereits wieder die Wechselzone! (Ganz glauben kann ich die Höhen-Angaben des Veranstalters zwar nicht, denn meine Uhr zeigte schlussendlich nur knapp 1.000 Höhenmeter an, und auch mein subjektives Gefühl dürfte mich da nicht getäuscht haben…)

     

 

 

 

 

 

 

Jetzt nur noch der Halbmarathon. Ich wußte, daß mir noch die Grundlage fehlen würde, um auch beim Laufen ein tolles Ergebnis zu erzielen, doch eine Zeit um die 2 Stunden müßte machbar sein. Und so begab ich mich auf die 4 Mal zu laufende Runde um den Walchsee, die jeweils 5km betrug und mit zwei ordentlichen Steigungen auch welliger war als erwartet. Auf der zweiten Runde begegnete ich dann Clemens zum ersten Mal, der meinen Halbmarathon für einen Spaziergang um den See nützte und mir mit einer Trinkflasche etwas Abkühlung über den Kopf verschaffte. Motiviert, diese Dusche vielleicht noch ein zweites Mal zu bekommen, machte ich mich auf die dritte Runde und holte Clemens etwa in der Hälfte auf Höhe des Campingplatzes ein. Es war einfach genial! Clemens hat mich nochmal richtig gepusht, und auch wenn ich merkte, daß ich immer langsamer wurde, so gab er mir doch noch einmal Kraft, auch in der vierten Runde nochmal durch zu beißen!

Schlussendlich erreichte ich das heiß ersehnte Ziel und sah schon von weitem auf der elektronischen Anzeigetafel: 06:16 Stunden. Hmmm…. Ich wollte doch unter 6 Stunden sein. Naja, macht nichts – persönliche Bestzeit ist es trotzdem, dachte ich mir… Doch erst, als ich im Ziel meine eigene Uhr auf STOP drückte und eine Gesamtzeit von 05:56:50 Stunden sah, realisierte ich langsam, daß ich ja 20 Minuten später gestartet war als die Pro’s und sich mein großer Traum von einer Zeit unter 6 Stunden doch erfüllt hatte! Diesen Moment werde ich wohl nie vergessen! Voller Emotion und Erschöpfung brach ich kurz zusammen, bis ich tatsächlich fassen konnte, was ich geschafft hatte! Es war einfach wunderbar!

Vielen Dank an dieser Stelle auch an Clemens und meine Freunde von Trigantium, mit denen ich diese tollen Momente erleben durfte! Es war sooo schön!

     

 

 

 

 

 

 

Doch mein Walchsee-Märchen ist damit noch nicht zu Ende erzählt…! Denn zwei Tage später erreichte mich ein email des österreichischen Triathlonverbandes, daß ich es geschafft hatte, mich für die Mitteldistanz Europameisterschaft 2016 zu qualifizieren und damit für Österreich in der Agegroup 35-39 weiblich an den Start gehen zu dürfen! Ihr könnt euch sicher vorstellen, daß ich deswegen noch heute grinsen muss und diesen Smile wohl nicht so schnell verlieren werde! Jetzt heißt es allerdings, an der Lauf-Performance zu arbeiten, um bis zur EM endlich einen Halbmarathon unter 1:50 Stunden realisieren zu können…!

Also dann, bis bald, ich halte euch auf dem Laufenden (im wahrsten Sinn des Wortes…)! 🙂

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