Großkampf-Wochenende beim Trumer Triathlon

26. Juli 2015

35°C und der Asphalt glüht. Ich sitze im Schatten vor dem Seehamer Freibad und warte…

Ich warte auf Clemens, der meine Nervosität beruhigen sollte, aber auch auf meinen Bruder Philipp samt Familie, die von Vorarlberg nach Salzburg gestartet sind, um mit uns gemeinsam ein unvergessliches Trumer Triathlon-Wochenende zu verbringen.

Endlich werde ich erlöst: Clemens ist da! Wir verstauen sein Rennrad im Auto und machen uns gleich auf ins Strandbad, wo in ein paar Minuten der erste Bewerb des Wochenendes gestartet wird: das Seecrossing! Noch vor ein paar Monaten wäre es undenkbar gewesen für mich, eine längere Strecke durch zu kraulen, doch jetzt stehe ich plötzlich an der Startlinie eines 3km-Schwimmbewerbs, der mich von Seeham nach Obertrum bringen soll. Verrückt…! Und das auch noch OHNE Neo, weil ja aufgrund der hohen Wassertemperaturen ein Neopren-Verbot ausgesprochen wurde…

Irgendwie werde ich das schon schaffen, rede ich mir ein und bin richtig dankbar, daß sich plötzlich so viele bekannte Gesichter um mich herum scharen, die mich ablenken. Von der Schwimmunion über Mohrenwirt-Freunde bis hin zu meinen neuen Vereinskollegen bei Triathlon Mattigtal ist alles da, was Rang und Namen hat im Schwimmsport.

Nur… wo bleibt Philipp?

Die A8 von München nach Salzburg ist natürlich wieder einmal verstopft, weshalb ich Clemens beauftrage, Philipp am Schwimmbad-Eingang zu erwarten und ihn mit seinen Start-Utensilien – wie Transponder und Schwimmkappe – auszustatten, falls er es rechtzeitig schafft… Doch bereits kurz nach Ablauf der Wettkampfbesprechung steht er schon ziemlich geschafft, aber top-motiviert mit mir im Wasser und kann selbst gar nicht glauben, daß es geklappt hat. Gott-sei-Dank!

     

 

 

 

 

 

 

Kurz darauf ertönt auch schon der Startschuss und – schwupp-di-wupp – befinde ich mich auf meinem ersten Seecrossing. ‚Alle Dirk Bockel nach‘ – scheint das Motto zu sein, doch ich muss mich in meiner Aufregung erst einmal etwas sammeln, orientieren und meinen Rhythmus finden. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf, bis ich dann tatsächlich nach ein paar hundert Metern in Schwung komme und mich über jede Wasserströmung, die etwas kühler ist, freue. Wir schwimmen an Matzing vorbei, kommen um die Kurve und können in der Ferne schon Obertrum erkennen. „Das läuft ja ganz gut“, denke ich mir und schwimme hoch motiviert weiter. Vielleicht kann ich es ja doch unter einer Stunde schaffen…?!

Tatsächlich brauche ich am Ende 1:03:19 Stunden und komme damit knapp 5 Minuten hinter Philipp ins Ziel! Und das ohne Neo! Wir sind beide super happy und lassen uns von unseren Fans feiern!

     

 

 

 

 

 

 

Aufgrund der hektischen Anreise und des großen Hungers, der sich mittlerweile breit macht, entscheide ich mich kurzfristig, doch nicht an meinem ersten Gruppenfoto in den Reihen der Mattigtalern, das im Strandbad Obertrum nun stattfinden soll, teilzunehmen, sondern mit allen nach Hause zu fahren und den Abend in Ruhe ausklingen zu lassen. Es warten ja noch weitere spannende Tage auf uns…!

Und so geht es auch gleich am nächsten Morgen für Theo weiter, der beim Kids Triathlon in der kleinsten Klasse startet. Mit Mountainbike, Helm, Wechsel-Utensilien und vielem mehr bepackt, macht er sich auf nach Obertrum, wo uns beim Wechselplatz der Kinder bereits eine Helferin erwartet, die für Theo sozusagen als Coach fungiert und ihm in der Wechselzone die Wege zeigt sowie beim An- und Ausziehen behilflich ist. Wir sind ganz begeistert von der tollen Organisation und lassen Theo ganz selbständig mit seiner Helferin die Vorbereitungen treffen. Nach kurzem Aufwärmen geht es dann auch schon los: der Startschuss für die 20m Schwimmstrecke fällt, und Theo stürzt sich ins Wasser. Ich komme selber fast in Rennmodus, da ich ja unbedingt ein paar Fotos von ihm machen möchte. Schnell hetze ich daher zum Wechsel aufs Fahrrad, feuere ihn an und warte auf den Wechsel zum Laufen. Da die Kids schon ziemlich schnell unterwegs sind, gelingt es mir knapp nicht, auch noch ein Zielfoto zu ergattern, aber Theo war eh schon super stolz mit seiner Medaille um den Hals zur „Athleten-Verpflegung“ geschritten! Obwohl er noch gar kein Schüler ist, konnte er in der Klasse Schüler E den 7. Platz von 14 gestarteten Kindern erreichen! Sooo cool, Theo! Mach weiter so!

     

 

 

 

 

 

 

Doch noch ist der Tag nicht zu Ende! Christine, Theo’s Mama, hat noch ihren Einsatz beim Fun-Triathlon! Und so begeben wir uns mit den Kids ins Obertrumer Strandbad, um die Wartezeit etwas zu überbrücken und den Schwimmstart von dort gut verfolgen zu können. Lange müssen wir auch nicht warten – schon gibt’s mit lautem Donner die ersten Startschüsse, die wir mit unseren Tröten und Glocken noch verstärken. Christine kommt gut aus dem Wasser und wird natürlich auch beim Start auf die Radstrecke wieder lauthals von uns unterstützt! Auch auf der Laufstrecke kann ich mich mit den Jungs gut positionieren und spüre schon selber langsam ein Jucken in den Beinen…! Morgen werde ich ja selber hier viermal vorbei laufen…! Ich freu mich schon voll!

     

 

 

 

 

 

 

Im Ziel ist Christine dann sehr zufrieden – der super 18. Platz  (von 54) ist es in ihrer Klasse geworden! Yeah! Und mit dieser positiven Stimmung machen wir uns wieder auf nach Hause, wo wir eine „Vormooser Pasta-Party“ starten, die Philipp und mir die Power für den nächsten Tag bringen soll! Unsere Sachen sind gepackt, die Ernährung passt, die Vorbereitung auch – also: was soll jetzt noch schief gehen?!

Und so stehen Philipp und ich pünktlich zur Öffnung der Wechselzone um 06:30 beim Bike-Check-In, wo wir noch die letzten Handgriffe erledigen, unseren Wechselplatz einrichten und uns die Wege dahin gut einprägen. Meine Nervosität steigt spürbar an, doch nach ein paar auflockernden Gesprächen mit anderen Teilnehmern ist auch noch Zeit für einen Dixi-Klo-Gang, und so kann ich mich beruhigt zum Einschwimmen begeben.

Bummm – 08:30 Uhr – der Startschuss für die Männer. Philipp ist unterwegs. Ich muss mich noch 3 Minuten gedulden, doch jetzt geht’s auch für mich endlich los! Es werden 1900m geschwommen, und zwar in 2 Runden mit kurzem Landgang. Ich fühle mich super, kann sogar einige Männer einholen, yeah, und motiviere mich von Boje zu Boje! Im Nu – genauer gesagt in 42:50 Minuten – bin ich auch schon wieder fertig mit Disziplin Nummer 1 und im Eilschritt unterwegs zur Wechselzone! Ganz schön lang ist dieser Weg auf den Fussballplatz… puh…! Doch der 1. Wechsel klappt wunderbar, ich schwinge mich auf mein Bike, und schon geht es auf die 1. von 3 Runden um den Obertrumer See. Der erste Teil der Strecke macht mir Mühe, es geht bei Mödlham ständig auf und ab, und ich merke auch langsam die Sonne, die heute wohl noch stärker werden wird. Kurz vor der Abfahrt nach Seeham sticht mich dann noch eine Biene in den Bauch, was mich aber Gott-sei-Dank nur kurz aus meiner Konzentration bringt. 1:04h zeigt meine Uhr nach der ersten Runde, was meinen Plan, die Radstrecke in 3 Stunden zu bewältigen, leider zunichte macht. Aufholen werde ich diese 4 Minuten wohl nicht können, vor allem da es ja noch heißer werden wird…

     

 

 

 

 

 

 

Aber ich fahre trotzdem hoch motiviert weiter, gebe mein Bestes und freue mich auch einfach, dabei zu sein! 3:20 Stunden sind es dann, als ich zum 2. Wechsel komme, und unter dem Jubel von Clemens, Christine und den Kids auf die Laufstrecke gehe. Und ich glaube, ich bin noch nie bei so heißen Temperaturen Halbmarathon gelaufen! Der Straßen-Teer hinauf zur Kapelle „zum guten Hirten“ beginnt sogar zu schmelzen und klebt an unseren Schuhsohlen! Unglaublich…!

Doch genauso unglaublich ist die sensationelle Unterstützung der freiwilligen Helfer, die mindestens in Kilometer-Abständen Wasserstellen oder Gartenduschen aufgestellt haben und uns mit Flüssigkeit und Abkühlung versorgen! Sooo fein! Ich kann mich von Labestelle zu Wasserdusche zu erneuter Labestelle hanteln, wodurch nie Langeweile aufkommt! Und nicht zu vergessen die zahlreichen Fans an der Strecke, die mich ebenfalls jede Runde erneut motivieren! Danke vor allem an Clemens, der mich mit zusätzlichen Wasserduschen und Zwischenzeiten-Infos versorgt hat!

Schwupp-di-wupp – und schon biege ich in die letzten Laufrunde ein! Ich kann es gar nicht glauben, wie schnell das gegangen ist! In meinem Kopf spukt immer wieder das Wort „Home-Run“ herum, und so mache ich, was mein Hirn vorgibt: ich laufe es nach Hause! Wahrscheinlich so langsam, wie schon lange nicht, aber auch so happy, wie ich noch kaum einen Halbmarathon beendet habe! Nach unglaublich schönen, heißen, zermürbenden, aufregenden 6:20 Stunden hat die Hitzeschlacht ein Ende! Ich falle zuerst Clemens und dann Philipp in die Arme, der schon über 1 Stunde im Ziel auf mich wartet und sein Rennen in Hammer 5:16 Stunden beendet hat!

Insgesamt war der Trumer Triathlon wieder ein geniales Event, das tolle Organisation mit wunderbarer Landschaft und – wie jedes Jahr – Sommerhitze verbindet und mich einfach süchtig macht! Ich glaube, ich konnte auch meine Vorarlberger Familie infizieren und denke, daß wir nächstes Jahr wieder alle am Start sein werden!

DANKE an alle, die uns dieses Wochenende so unvergesslich gemacht haben, und bis nächstes Jahr! Wir sehen uns beim TT 2016!

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