Stoneman-Trail

18. September 2014

Mein Road-Trip durch die Alpen begann gleich mit einer ordentlichen Herausforderung: dem Stoneman-Trail! Mein Ziel war dabei, die Strecke in 2 Tagen zu beenden und mir so die silberne Trophäe zu sichern. Ich bin daher am Vorabend nach Sillian gefahren, habe mir die Startunterlagen geholt und bin am nächsten Morgen dann frühzeitig aufgebrochen.

Bis zur Leckalm ging es – mehr oder weniger steil, aber gut fahrbar – bergauf, aber ab dann wurde es hart… Bis zur Sillianer Hütte, dem ersten Checkpoint, mußte ich fast alles schieben, da sich der Weg extrem steil und grob darstellte. Ein bißchen entschädigt hat mich dann, daß der Nebel beim Erreichen der Sillianer Hütte kurz aufgerissen hat und zumindest die Spitzen der Dolomiten sichtbar wurden! Aber von Erholung war im Anschluss keine Spur, denn es folgte der erste Trail, die Demutspassage! Und die heißt nicht nur aufgrund des angrenzenden Berges so… 🙂 Teilweise sehr ausgesetzt und felsig, dann aber auch wieder super flowig und zum Genießen ging es in Richtung 2. Checkpoint am Passo Silvella. Auch diese Marke am Armband war hart verdient, denn zum Pass führte nur ein sehr steiler und gerölliger Weg, den ich wiederum leider nur schiebend bezwingen konnte. Etwas gestresst hat mich dann auch der Blick auf die Uhr, denn für die ersten 25km hatte ich nun schon über 5 Stunden gebraucht…

Doch von nun an gings bergab! Das war dann die große Belohnung des Tages – super schöne Trails bergab, manchmal technisch etwas anspruchsvoller, aber immer super fahrbar, und das fast 10km lang, bis mich ein Karrenweg und schließlich die Asphaltstraße nach Casamazzagno brachten! Von dort führte der Weg (nicht meinem Navi entsprechend) in den Ortskern von Padola, wo ich mich auf der Suche nach Checkpoint Nr. 3 leider 2x verfahren habe. Zu allem Überdruss fing es nun auch noch zu regnen an, was mich kurz daran denken ließ, bereits hier in Padola ein Quartier für die Nacht zu suchen. Ich hab mich dann aber doch entschlossen, noch zumindest bis zum Passo Monte Croce hoch zu kurbeln, um die Strecke für den nächsten Tag nicht zusätzlich zu verlängern! Hundemüde und ziemlich nass fand ich ein super Zimmer, wo ich mich heiss duschen und sogar einen Saunagang absolvieren konnte! Das war der pure Luxus! 🙂

Am nächsten Tag brach ich in Richtung Rotwandwiesenhütte auf, die nach ca. 300 Höhenmetern auf Trails und Karrenwegen zu erreichen war und den 4. Checkpoint bedeutete. Nach kurzer Orientierungsphase fand ich dann von dort den Weg nach Moos hinunter, der auf einer einfachen Forststraße lief und mich dann auf Asphaltstraßen und -radwegen nach Sexten brachte. Dort angekommen mußte ich erst einmal meine Finger bei einem heißen Tee erwärmen, da die lange Bergabpassage am Morgen ziemlich erfrischend war… Gemütlich kurbelte ich dann weiter in Richtung Innichen und Toblach, von wo der letzte lange Anstieg mit über 1.400 Höhenmetern auf’s Marchkinkele begann. Bis zur Silvesteralm führte mich der Weg einem langen Flusstal entlang noch ziemlich moderat bergan, doch meine Kräfte waren schon so aufgebraucht, daß ich im Anschluss die unendlichen Serpentinen auf einer alten Militärstraße bis zum Gipfel großteils als „Wandertag“ absolvierte. Und als ich dann endlich auf 2.545m Seehöhe und im dichten Nebel den Checkpoint Nr. 5 erreichte, war ein Schrei der Erlösung meine Antwort auf diese Schinderei… 🙂

Am Marchkinkele war’s so kalt, daß ich mich erst mal meiner durchgeschwitzten Sachen entledigte, alle verfügbaren trockenen Shirts überzog und mich mit Buff und Stirnband für die letzte lange Abfahrt wappnete. Vorbei an alten militärischen Befestigungsanlagen ging’s einem nicht anspruchslosen Trail folgend in Richtung Tal, was wiederum für alle Mühen berghoch entschädigte. Ich mußte allerdings auch hier immer wieder mal stehen bleiben, um meine gefrorenen Finger kurz aufzuwärmen, da ich schon kein Gefühl mehr für die Bremsen hatte… Nach einigen Kilometern mündete der Weg dann in eine Forststraße, die mich – zuletzt auch auf Asphalt – schlussendlich bis ins Tal brachte. Zurück nach Sillian waren es dann nur noch ein paar Kilometer der Drau entlang, bis ich schließlich an meinem Ausgangspunkt tatsächlich den Stoneman in Silber in Empfang nehmen durfte.

Alles in allem war der Stoneman eine tolle Erfahrung, mit schöner Strecke und super Organisation. In meinem Fall war halt etwas schade, daß ich von der tollen Natur und Bergkulisse so gut wie gar nichts gesehen habe, da der Nebel so dicht war… Ich konnte nur überall vom Naturpark Drei Zinnen lesen, gesehen habe ich sie allerdings nie… 🙁

Konditionell – dachte ich – wäre ich auf einem guten Niveau, ich bin allerdings – vor allem auch aufgrund der Kälte und der feuchten Bedingungen – fast an meine Grenzen gestoßen! Meine Lehre aus dieser Erfahrung: man kann nie genug trainieren, und lieber doch den 30l-Rucksack mitnehmen – da hätte doch noch der eine oder andere Pulli mehr Platz gehabt!

Und hier noch für alle Stastikfans: 114,68km, 17 Stunden 49 Minuten Fahrzeit, 4.317 Höhenmeter uphill, 4.632 Kalorien – das war mein Stoneman!

     

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